Mit südländischem Temperament
Als Ziel für erste praktische Berufserfahrungen ist auch Spanien bei deutschen Studenten sehr beliebt. Das liegt einerseits an der Sprache, die als Drittsprache weltweit Bedeutung hat, aber auch an der Lebensqualität und den Menschen, die Deutschen gegenüber sehr offen sind. Die Lebenshaltungskosten sind inzwischen mit denen in Deutschland vergleichbar. "In Supermärkten oder Restaurants sind die Preise ähnlich, allerdings ist das Wohnen in Madrid sehr teuer", weiß AHK Spanien-Praktikantin Mareike Müller.
Vor allem für Studenten, die in den Handel, den Tourismus oder ins Marketing schnuppern wollen, bietet das Land spannende Möglichkeiten. In den vergangenen Jahren ist es aber auch für Ingenieure interessanter geworden. In Sachen erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Flugzeugbau hat sich in Spanien viel getan. Entscheidend, wo ein Student sein Praktikum machen kann, ist in manchen Regionen auch die Sprache. "Wer sich zum Beispiel in Katalonien bewirbt, muss damit rechnen, dass er auch nach Kenntnissen der katalanischen Sprache gefragt wird", weiß Reinhard Giese, Leiter der Abteilung Berufsbildung der AHK Spanien. Daher streichen viele Interessenten die Region von vornherein von ihrer Liste.
Zum Hindernis kann auch das spanische Arbeitsrecht werden. Denn danach sind Praktika nur zulässig, wenn die Studenten mindestens die Hälfte ihrer Studienzeit bereits absolviert haben und ein Vertrag zwischen dem Unternehmen und einer Bildungseinrichtung besteht. Das bedeutet: Die Spanier kennen und fördern grundsätzlich nur Praktika, die im Rahmen der Studienordnung vorgeschrieben sind. "Wer sich in Eigenregie um ein Praktikum bemüht, sollte sich mit dem aufnahmebereiten Unternehmen in jedem Fall über die notwendigen Bescheinigungen bereits vor Praktikumsantritt verständigen", rät Giese.
Direktbewerbungen sind möglich, aber mühsam. Da die Unternehmen selbst kaum Praktikumsstellen ausschrieben, müssten die Studenten dann geduldig Klinken putzen und nachhaken. Fündig werden Spanieninteressierte am ehesten, wenn sie die Vermittlung von heimischen oder spanischen Universtitäten oder der Job-Exchange-Börse der AHK Spanien in Anspruch nehmen.
Wichtig: Der Begriff "Praktikum" hat im Spanischen auch die Bedeutung "Trainee-Stelle". Die Stellenausschreibungen muss man also genau lesen. Auch auf das südländische Temperament sollten sich deutsche Studenten bei der Stellensuche einstellen. Spanische Unternehmen können sehr spontan sein. "Zum Teil bekommen wir die Anfragen der Betriebe erst eine Woche, bevor die Leute anfangen sollen", berichtet Giese. Das ist für die Planung der ausländischen Studenten oft zu kurzfristig, kann aber entsprechend flexiblen Kandidaten auch Vorteile bringen.
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