Name: Simone Brosig
Alter: 26
Studium: Sozialpädagogik
Berufswunsch: Sozialarbeiterin
Praktikum: 2002 fünf Monate in Haifa, Israel, Sozialarbeit in einem Behindertendorf
Mein Aha-Erlebnis: "Bevor ich nach Israel fuhr, wusste ich nicht genau, ob ich mutig genug sein würde, dort zu leben. In einem Land im Ausnahmezustand und in einem Dorf mit 200 körperlich und vor allem geistig Behinderten. Aber ich hatte noch nie so viel Spaß wie in diesem halben Jahr, trotz der anderen Schrift, trotz der Sprachbarriere. In Kfar Tikva, das heißt 'Dorf der Hoffnung', wurde ich schnell in die Gemeinschaft aufgenommen. Ich habe sehr viel von den Behinderten gelernt. Wie sie trotz aller Schwierigkeiten offen und fröhlich sind, wie sie ohne die hier übliche Distanz auf Menschen zugehen. Sie umarmen und küssen dich oder kommen in dein Haus, einfach so. Sie nennen sich und uns chaverim, Freunde. Das Dorf, ein umgebauter Kibbuz an einem Berghang, finanziert sich über Spenden. Mit 20 Sozialarbeitern und Volontären habe ich die Behinderten begleitet und betreut, war mit ihnen schwimmen oder einfach für sie da. Nach meiner Rückkehr, alleine in meiner Wohnung, kam ich mir vor wie in einer Isolation. Für meine Berufswahl hat mir das Praktikum sehr weitergeholfen. Obwohl ich dort viel gelernt habe, fühlte ich mich nach ein paar Wochen fachlich unterfordert. Freizeitpädagogik ist nicht mein Ding, das weiß ich jetzt - ich will mehr in die Tiefe gehen."