Neben Unternehmensgröße und Region spielt die Branche bei der Einkommenshöhe eine entscheidende Rolle. Zum einen, weil es den Wirtschaftszweigen unterschiedlich gut geht, zum anderen, weil sie sich historisch bedingt andere Gehaltsniveaus leisten.
Zu den Gutbezahler-Branchen mit überdurchschnittlichen Gehältern traditionell: Banken und Finanzdienstleister, Pharma-, Chemie- und Biotech-Industrie, Medizintechnik, Automobilindustrie, IT und Elektrotechnik, Anlagen- und Maschinenbau, Kosmetik und Konsumgüter, Unternehmensberatung, Energieunternehmen, Versicherer.
Im guten Mittelfeld liegen Medien und Presse, Bekleidung, Textil und Handel, Teile der Bauwirtschaft sowie die Telekommunikation. Chronisch schwach auf der Brust sind die Gehälter in Werbung und PR, Logistik, Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Personalberatung, öffentlichem Dienst, Touristik, Recht sowie Zeitarbeit, Handwerk, Gastronomie und Hotellerie.
Inwiefern diese traditionelle Verteilung am Ende der Wirtschaftskrise noch Bestand hat, muss sich erst noch erweisen. Speziell im Bankenbereich, aber auch in der Automobilindustrie und den Medien wird von Experten in den kommenden Jahren ein mehr oder weniger großer Einkommensrutsch erwartet. Da der sich allerdings auf unterschiedlichen Ausgangsniveaus abspielt, steht nicht zu erwarten, dass der Bankbereich plötzlich dauerhaft zur Schlechtzahler-Branche mutiert. Andere Branchen wie etwa die Pharmaindustrie kommen noch recht glimpflich durch die Krise. Dort wird nicht mit größeren Einkommenskorrekturen gerechnet.
Grundsätzlich schlagen sich die Branchenunterschiede stärker in den Gehältern sehr spezialisierter Positionen im Vertrieb oder in Forschung und Entwicklung nieder. Branchenübergreifende Funktionen wie Controller oder Personaler sind weniger stark betroffen. Da orientieren sich Unternehmen nicht so stark an der eigenen Branche, sondern am Gesamtarbeitsmarkt.
Ingenieure auf Stellensuche treffen es in Sachen Gehalt derzeit in der Chemie- und Pharmabranche und nach wie vor im Fahrzeugbau - so sie denn eine Stelle ergattern - am besten. Dort verdient nach einer Studie der VDI Nachrichten ein Ingenieur in einer Einstiegsposition im Schnitt rund 42.700 Euro. Auf den Plätzen zwei und drei der Vergütungshitliste folgen der Maschinen- und Anlagebau (41.600 Euro) sowie die Energieversorger (41.500 Euro). Schlusslichter bei der Vergütung der Ingenieure bleiben wie bisher das Baugewerbe (36.300) und die Ingenieur- und Planungsbüros (36.800). (JG 23.3.2010)