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Foto: SXC/zoofytheji

"Big Pharma" setzt derzeit aufs Sparen

Zehn der weltweit größten Pharmakonzerne haben in letzter Zeit mit teils heftigen Sparprogrammen begonnen. Ihr Wachstum geht zurück. Sie müssen handeln. Dabei stehen die deutschen Unternehmen wieder besser da. 

Chancen
Der Pharmamarkt ist in hohem Maße ein internationaler, denn die Entwicklung von Arzneimitteln ist so ungeheuer teuer, dass ein Unternehmen riesige Märkte braucht, um jahrzehntelange Investionen wieder einzuspielen. So  haben die amerikanischen Pharmakonzerne in der Vergangenheit die Führung übernommen, nicht nur mit Pfizer an der Weltspitze, sondern auch mit Merck & Co., Eli Lilly, Abbott, Wyeth und Bristol-Myers Squibb. Doch aus Europa haben Unternehmen wie Roche, Novartis und GlaxoSmithKline inzwischen ein durchaus gewichtiges Wort mitzureden. Und das wird wohl auch noch lauter werden, denn die Europäer sind im Schnitt in besserer Verfassung als die amerikanischen Konzerne. In einem Markt, der weltweit derzeit an Wachstumsdynamik verliert und nach Berechnungen des Marktforschungsunternehmens IMS Health wohl 2008 weltweit nur noch um fünf bis sechs Prozent zulegen wird, gegenüber sechs bis sieben Prozent 2007, wird den US-Unternehmen nur noch ein Plus von vier Prozent vorausgesagt und damit der schwächste Zuwachs seit Jahrzehnten.

Der Hauptgrund für die Entwicklung: Viele der forschenden Unternehmen müssen  umfangreiche Patentabläufe verkraften und kämpfen mit immer aggressiveren Strategien der Generikafirmen, die ihre Patente immer früher angreifen. Weltweit kämpft die Branche damit, dass es immer schwieriger und teurer wird, wirklich innovative Präparate zu entwickeln. Heute schafft es nur eine von 10.000 Substanzen in die Apotheken. Das dauert zehn bis 14 Jahre und verschlingt bis zu 800 Millionen Euro. Besonders hart getroffen von Patentabläufen sind seit einiger Zeit die Amerikaner, bei denen zwischen 2006 und 2010 Medikamente mit einem Gesamtumsatz von 74 Milliarden US-Dollar aus dem Patentschutz herausfallen.

Ausfälle dieses Ausmaßes haben die Europäer nicht. In puncto Innovationskraft haben Unternehmen wie Roche, GlaxoSmithKline, Novartis und Merck in Darmstadt geschickt agiert, haben durch Zukäufe und Allianzen mit Biotechfirmen ihre Fertigungstiefe verringert. Besonders die deutschen Unternehmen konnten ihre globale Position erstmals seit langem wieder nachhaltig stärken, sagt die Unternehmensberatung A.T. Kearney: Die verbliebenen deutschen Pharmahersteller zeigten seit drei Jahren eine deutlich bessere Performance als das Gros der Branche weltweit, auch wenn sie mit ihrer Marktkapitalisierung noch klar zurückliegen: So bringt Bayer zum Beispiel an Marktkapitalisierung nur halb so viel Gewicht auf die Waage wie Pfizer, Novartis oder Glaxo-Smithkline.

Deutschland sei als Pharma-Produktionsstandort daher inzwischen wieder positiv zu bewerten, sagen die Berater: Ressourcen, Infrastruktur und hohes Ausbildungsniveau der Deutschen sprächen dafür, hier zu produzieren, vor allem innovative Produkte. Dafür spricht auch, dass die Pipeline der deutschen Arzneimittelhersteller für neue Medikamente nach Angaben des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) gut gefüllt ist. Dabei beschäftigen sich 93 Prozent der Forschungsprojekte mit schweren Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Infektionserkrankungen, Multipler Sklerose und der Zuckerkrankheit, was ebenfalls ein  strategischer Vorteil gegenüber den Amerikanern ist, deren Volumenprodukte sehr anfällig sind gegen staatliche Spar-Politik.

Risiken
Spar-Politik ist allerdings zur Zeit generell das Zauberwort in der Branche: Seit Ende 2005 haben zehn der führenden 15 Pharmahersteller, darunter Pfizer, Merck & Co. und Bristol-Myers Squibb, aber auch Europäer wie Glaxo-SmithKline, Astra-Zeneca und Novartis Sparprogramme aufgelegt, die in der Summe auf den Abbau von 50.000 Arbeitsplätzen bei "Big Pharma" hinausliefen, errechnete das Handelsblatt. Dabei werden Vertriebsstrukturen umgebaut, Außendienste verkleinert, Pharmareferenten durch "Key Account Manager" ersetzt, die sich auf die Betreuung von Krankenkassen und Gesundheitsbehörden konzentrieren.
Und die Alternative zum Sparen ist auch nicht viel verlockender: Viele Branchenexperten erwarten, dass eine neue Fusionswelle in der Branche bevorsteht. Die Zahl der eigenständigen Unternehmen im Mittelfeld der Branche und bei Generikaherstellern ist schon zurückgegangen und Konsoldidierung dürfte auch das Spiel der nächsten Jahre bleiben. (ae)

Foto: artefaktum/Pixelio

 

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