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Abschied vom Warenhaus

Text: Pixelio/P.Röhl

Die Zeit der großen Kaufhäuser ist vorbei - eine Ära geht zu Ende. Die Zukunft gehört Spezialisten mit passgenauen Angeboten, den Discountern - und Händlern, die die Klaviatur des Mehrkanalvertriebs beherrschen.

Es wird eng: "1999 gab es noch acht große Handelsketten in Deutschland, die gemeinsam über einen Marktanteil von 70 Prozent verfügten", sagt Bernhard Heitzer, Chef des Bundeskartellamtes. "Heute teilen sich die fünf führenden Vollsortimenter und Discounter 90 Prozent des Marktes." Also schaut Heitzer genau hin, wenn wieder einmal Große noch größer werden wollen. Nur unter harten Auflagen gab die Behörde grünes Licht für die Fusion von Plus und Netto, die damit hinter Aldi und Lidl auf Platz drei der Discountergiganten aufrücken. Die Vorgaben: Schließung von Filialen sowie Verkauf weiterer Standorte an Wettbewerber, um zu verhindern, dass Netto-Inhaber Edeka in regionalen Märkten seine Anteile weiter erhöht. Und die Kunden laufen zu den Discountern und kaufen künftig noch preisorientierter. 50 Prozent der Verbraucher, so die Kundenzufriedenheitsstudie 2008 der Unternehmensberatung Oliver Wyman, gaben an, dass der Preis bei der Wahl der Einkaufsstätte noch wichtiger werden wird.

Chancen

Generell steht der Handel nicht nur bei den Lebensmitteln vor einem großen Wandel. Die spektakulären Pleiten von Hertie, Sinn/Leffers und Wehmeyer iim Jahr 2008 zeigen, dass die Ära der großen Kaufhäuser zu Ende geht. An deren Stelle treten Spezialisten, die auf wesentlich kleineren Flächen für spezielle Zielgruppen Sortimente bereit halten. Ihr größter Vorteil ist Schnelligkeit. Beispiel Textil: Die dynamisch agierenden Ketten mit kleinen Geschäften wie Tom Tailor oder Sarah kontrollieren täglich per EDV, welche Ware in welcher Größe und Farbe läuft. Weil sie die Produktionskette völlig im Griff haben, können sie innerhalb von 24 Stunden die Fertigung einer veränderten Nachfrage anpassen, also beispielsweise die T-Shirt-Farbe von grün auf rot ändern. Die Dinosaurier können da nicht mithalten und bleiben auf ihren zum Teil Monate im Voraus georderten Textilien sitzen.

Doch der bloße Verkauf reicht nicht mehr aus, Mehrkanalstrategie heißt das Zauberwort der Zukunft, bei dem Unternehmen ihren Umsatz jährlich um fünf Prozent im Schnitt steigern können, wie die Unternehmensberatung A.T. Kearney prognostiziert. Während der stationäre Handel nahezu stagniere - 2008 lag der Umsatz des Einzelhandels nach Angaben seines Hauptverbandes bei 401,7 Milliarden Euro, ein Plus von 1,5 Prozent -, sei allein mit den  an den Vertriebskanälen Katalog, Internet und TV bis 2010 ein jährliches Plus von acht Prozent drin. 2007 lag der Umsatz in diesen drei Kanälen bei 29 Milliarden Euro, 2012 soll das auf 44 Milliarden Euro steigen, so die Berater.

Hier hat der Handel hierzulande großes Potenzial, wie eine Studie von ATKearney belegt. 60 Prozent der untersuchten deutschen, österreichischen und Schweizer Handelsunternehmen haben nur einen Vertriebskanal, 30 Prozent nutzen zwei und gerade mal jedes 10. Unternehmen drei oder mehr Kanäle. Bei den globalen Unternehmen hingegen sind 76 Prozent in mindestens zwei Vertriebskanale aktiv -  doppelt so viele.

Dass das Multichannel-Konzept auch im Lebensmitteleinzelhandel funktioniert, beweist das Beispiel der britischen Kette Tesco, so die Berater von Oliver Wyman. Tesco wickelt bereits heute 250.000 Bestellungen pro Woche ab und erzielt 1,6 Milliarden Euro Jahresumsatz - bei einem Ertrag von 105 MillionenEuro. Um die prognostizierten Zuwächse zu erzielen, muss der Handel seine Organisation umbauen. Und das heißt im Klartext: Gefragt sind hier Logistik Experten, gilt es doch, den Wandel von der Paletten- zur Paketlogistik zu vollziehen.

Risiken

Fusionen heißt immer auch Verdrängung. Und so dürften bei den Zusammenschlüssen der großen Discounter Filialen auf der Strecke bleiben. Generell steht der Branche im laufenden Jahr eine Marktbereinigung vor. Vor allem die lange Durststrecke zwischen Weihnachten 2008 und Ostern 2009 kostet ersten Unternehmen die Existenz, darunter besonders die Mittelständler mit Schwerpunkt in den Branchen Textil und Elektronik. Auch Vollsortimenter müssen sich künftig warm anziehen, machen die Verbraucher ihre Drohung, mehr beim Discounter einzukaufen, wahr. Sie können Kunden nur über ihre traditionellen Stärken und Differenzierungsmerkmalen Auswahl und Qualität zurückholen. Hier haben aber, so die Berater von Oliver Wyman, noch viele Vollsortimenter deutlichen Handlungsbedarf, wollen sie aus der Entwicklung als Sieger hervorgehen. (jul)

Foto: Pixelio/Hofschlaeger

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