Während Fachkräfte in Deutschland vielfach noch nach Tarifgruppen bezahlt werden und es je nach Leistung und Position außertarifliche Zulagen wie Jahresprämien gibt, werden Führungskräfte meist gleich außertariflich bezahlt. Mindestens zehn bis 15 Prozent mehr gibt es für Leute, die Mitarbeiter zu führen haben. Dabei steigt mit der Zahl der Schäflein auch der Zuschlag. So verdient ein Projektingenieur nach einer Studie der VDI Nachrichten als Teammitglied rund 48.000 Euro, als Leiter dieses bis zu zehnköpfigen Projektteams gäbe es schon gut 10.000 Euro mehr. Wächst die Truppe auf 20 an, sind schon deutlich mehr als 60.000 Euro drin. In einer Fachlaufbahn dagegen kommt man über das Gehalt eines Gruppenleiters selten hinaus, wie die Vergütungsberatung Kienbaum feststellt. Erst wenige Unternehmen ermöglichen ähnlich hoch dotierte Spezialistenkarrieren.
Mit dem Anziehen der Konjunktur dreht sich auch die Gehaltserhöhungsschraube wieder höher. Gab es nach Kienbaum-Angaben im Jahr 2006 zwei bis zweieinhalb Prozent mehr Gehalt, waren es 2007 schon im Schnitt drei bis vier Prozent. Eine Größenordnung, die die Personalberatung ECA International auch für 2008 erwartet. Das Gros der Unternehmen will die Erhöhungen aber überwiegend auf seine Leistungsträger konzentrieren.
Seit einigen Jahren auf dem Vormarsch ist die variable Vergütung. Waren es früher nur leitende Angestellte, die erfolgsabhängige Boni oder Prämien bekamen, zieht dieser Vergütungsbaustein auch bei Fachkräften immer weitere Kreise. So werden höhere Führungsetagen mittlerweile zu 70 bis 80 Prozent variabel bezahlt, also geknüpft an berufliche Erfolge. Fachkräfte werden zu 20 bis 30 Prozent leistungsabhängig vergütet, in einigen Funktionen, wie Marketing oder Vertrieb, können es auch 50 Prozent werden. Auch Tarifmitarbeiter erhalten schon zehn Prozent ihres Geldes leistungsabhängig. Tendenz: deutlich steigend. Ein weiterer Trend: Gehaltserhöhungen werden meist nur noch in Form von erfolgsabhängigen Prämien gewährt, eher selten noch auf das Festgehalt.
Frauen verdienen nach wie vor deutlich weniger als Männer. So ergab eine Erhebung von lohnspiegel.de, dass männliche Informatiker im Schnitt knapp 4.000 Euro verdienten, während Informatikerinnen mit vergleichbarer Qualifikation mit 3.600 Euro nach Hause gingen. Und nach einer Studie der VDI Nachrichten erhalten Ingenieure im Schnitt 44.100 Euro pro Jahr, während Ingenieurinnen für 2.700 Euro weniger tätig werden. Die Unterschiede entstehen allerdings nicht ohne eigene Schuld: Personaler berichten, dass Frauen sich für den gleichen Job oft zehn bis 15 Prozent billiger einkaufen lassen als Männer.
Das ist im Laufe der Karriere nicht nur schwer aufzuholen, sondern mit steigender Hierarchieebene öffnet sich die Schere weiter, wie eine Studie des Karriereportals Monster zeigt: Während bei Einstiegspositionen der Unterschied zu den Männern "nur" fünf Prozent ausmachte, verdienten erfahrene Fachfrauen schon ein Fünftel weniger als Fachmänner. Männliche Vorstände werden 30 Prozent besser honoriert als Unternehmenslenkerinnen.