In Deutschland wird das Gros der Azubis nach Tarifvertrag bezahlt. Ist ein Betrieb keinem Tarif angeschlossen, so orientiert sich das Unternehmen meist trotzdem an der für die Branche üblichen Ausbildungsvergütung. Lediglich in kleineren Nischenberufen werden Lehrlinge ohne diese Vorgaben bezahlt, Dumpinglöhne sind hier nicht ganz ausgeschlossen.
Angesichts immer noch nicht ausreichender Ausbildungsplätze haben sich die Tarifparteien vieler Branchen auf Öffnungsklauseln geeinigt, nach denen etwa Gehaltserhöhungen für Azubis vorübergehend mal ausgesetzt werden können oder niedrigere Gehälter ab einer gewissen Zahl von Lehrlingen toleriert werden. Im Jahr 2007 stiegen die Lehrlingsgehälter in den meisten Wirtschaftszweigen mehr als doppelt so stark an als im Vorjahr: Im Westen um 2,4, im Osten um 2,8 Prozent. Im Schnitt verdient ein westdeutscher Azubi im ersten Lehrjahr 573 Euro. Bis zum dritten Lehrjahr steigt das Gehalt auf durchschnittlich 713 Euro. Sein ostdeutscher Kollege verdient mit 489 beziehungsweise 609 Euro leicht weniger.Die Spannen bei den Gehältern unterscheiden sich um mehrere Hundert Euro zwischen den einzelnen Branchen und Lehrberufen. Generell gilt: In Industrie und Handel wird besser bezahlt als im Handwerk oder in den freien Berufen. Während beispielsweise ein westdeutscher Industrie-Azubi über alle seine Lehrjahre auf einen Schnitt von 714 Euro monatlich kommt, beendet sein Handwerkskollege mit 174 Euro weniger seinen Monat. Lehrlinge, die wegen der weiten Entfernung des Ausbildungsbetriebs von zu Hause ausziehen und eine eigene Bleibe suchen müssen, können Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) für die Dauer der Lehre erhalten. Wer volljährig oder verheiratet ist oder ein Kind hat, kann BAB auch beziehen, wenn er in der Nähe der Eltern eine eigene Wohnung hat. Infos und Anträge gibt es bei der Arbeitsagentur.