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Kreativ im Westen

Text: Pixelio/K.F.Domnik

Schon lange macht Nordrhein-Westfalen keine Kohle mehr mit der Kohle. Das Bundesland hat einen bemerkenswerten Strukturwandel hingelegt - für Wirtschaftskraft sorgen nun helle Köpfe. Besonders stark zeigt sich der Dienstleitungssektor in der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Ideen - das sind die treibenden Kräfte von Nordrhein-Westfalen. Weg von Kohle und Stahl hin zu Antworten und Lösungen: Mit dem Strukturwandel der vergangenen Jahrzehnte hat sich das bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Bundesland stark verändert. Zwar spielt das produzierende Gewerbe nach wie vor eine bedeutende Rolle. Doch nach Bergbau, Kokereien und Stahlwerken prägt die Dienstleistungsbranche Nordrhein-Westfalen mehr und mehr. "Das Land und seine Wirtschaft schöpfen aus der Ressource Kreativität", sagt NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben.

Schlecht geschlagen hat sich das Bundesland mit dem dichtesten Verkehrsnetz Europas bei seinem Wandel keineswegs. Nordrhein-Westfalen ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt die größte Volkswirtschaft aller Länder. Woher stammt so viel Wirtschaftskraft? Im Herzen Nordrhein-Westfalens liegt die Rhein-Ruhr-Region - ein Gebiet mit großer Strahlkraft:  "Unsere  Metropolregion ist umgeben von und dicht vernetzt mit vielen kleineren Kraftzentren", sagt Thoben.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf stellt einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor für Nordrhein-Westfalen dar, auch wenn Düsseldorf mit seinen inzwischen mehr als 580.000 Einwohnern immer noch ein Zwerg ist neben Hamburg, München und Berlin. Doch während die drei größten deutschen Städte viel plattes Land um sich herum haben, zahlt sich für Düsseldorf die von Thoben gepriesene Vernetzung aus: Düsseldorf wirbt sein wirtschaftliches Netz im Zentrum des größten Ballungsraums von Europa. 11,5 Millionen Menschen leben und 400.000 Unternehmen wirtschaften hier - das macht die Stadt vergleichbar mit Metropolen wie London oder Paris.

 

Lebenswert mit asiatischem Flair

Ob nun "Metropole" oder "Dorf an der Düssel" - in einem sind sich die Bürger der Stadt ziemlich einig: Hier lässt es sich gut leben. Das bestätigt ein Ranking der internationalen Unternehmensberatung Mercer Human Resource Consulting. Danach gehörte Düsseldorf 2008 zu den sechs führenden Weltstädten in punkto Lebensqualität und positionierte sich im bundesweiten Vergleich sogar als Spitzenreiter. Die Zielgruppe solcher Rankings sind internationale Unternehmen, die neue Standortentscheidungen zu treffen haben. Eben das ist die Karte, auf die Düsseldorf schon immer setzte: seine Internationalität.

Insbesondere für seine traditionell guten Beziehungen zu Japan ist Düsseldorf
bekannt: Bereits 1952 eröffnete das erste japanische Handelshaus in Düsseldorf, weil Japan die Nähe zur Schwer- und Investitionsgüterindustrie suchte. Aus diesen Anfängen entwickelte sich über Jahre eine fruchtbare Zusammenarbeit mit mittlerweile 450 hier ansässigen japanischen Unternehmen. Nach London und Paris ist in Düsseldorf die drittgrößte japanische Gemeinde in Europa entstanden. Japanische Unternehmen schätzen nach Angaben der Düsseldorfer Wirtschaftsförderung die exzellente Verkehrsanbindung, den stabilen Arbeitsmarkt und die im vergleichsweise niedrigen Mieten und Lebenshaltungskosten. "Mit Blick auf den europäischen Markt, gibt es keinen besseren Standort als Düsseldorf, wenn man in Europa eine Unternehmenszentrale gründen möchte", sagt auch der General Manager von Nippon Steel Corporation, Takayoshi Nakano. 

Bei der Zahl der Firmenansiedlungen holt ein weiteres asiatisches Land auf: Während sich im Jahr 2008 zwölf japanische Unternehmen in Düsseldorf neu ansiedelten, kamen 51 chinesische Firmen hinzu. Kein Wunder, denn bereits im Sommer 2005 hatten der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin und die Wirtschaftsförderung der Stadt bewiesen, wie Ernst sie es mit ihrem Projekt "China goes DUS" meinen.  Das damals an der Königsallee eröffnete China Center sollte helfen, Investoren aus der Volksrepublik nach Düsseldorf zu locken. Auf 2.000 Quadratmetern sind hier zahlreiche Firmen angesiedelt, ein Teehaus und Geschäfte mit chinesischen Konsumgütern, die den Gästen aus Asien ein kleines Stück Heimat bieten. Den letzten großen Coup in punkto China-Standort landete die Wirtschaftsförderung im April 2008: Sie sorgte dafür, dass Düsseldorf als einzige deutsche Stadt auf der Weltausstellung Expo 2010 Shanghai vertreten ist - und zwar im Sektor "Lebenswerte Stadt".

Gut eingespielt haben sich auch die Beziehungen zu Russland. Das Russland-Kompetenzzentrum am Ernst-Schneider-Platz bündelt die Aktivitäten mit dem Partnerland. Es wurde 2001 von der Stadt Düsseldorf, der Messe, der IHK und dem Verband der Deutschen Wirtschaft in der Russischen Föderation ins Leben gerufen und bringt deutsche und russische Unternehmen zusammen, indem es Konferenzen, Seminare und "Wirtschaftstage" in Düsseldorf und Moskau veranstaltet. Der neue Düsseldorf-Park im Moskauer Verwaltungsbezirk Marjino ist Ausdruck der engen partnerschaftlichen Beziehungen der beiden  Städte. Anlässlich der neunten Düsseldorfer Wirtschaftstage im April 2009 benannten Oberbürgermeister Dirk Elbers und sein Moskauer Amtskollege Juri M. Luschkow den 9,4 Hektar großen Park offiziell und pflanzten symbolisch eine deutsche Eiche.

Foto: Qiagen

Hochmoderner Gründergeist prägt die Landeshauptstadt

Wachstum verspricht sich die Stadt auch von ihrer Gründer-Szene - insbesondere auf dem Gebiet Hightech. Nachdem aus der Heinrich-Heine-Universität heraus mit Qiagen eines der weltweit erfolgreichsten Biotech-Unternehmen gegründet wurde, fördert das Life Science Center Düsseldorf bereits seit mehreren Jahren innovative Unternehmen aus dieser Branche. In dem hochmodernen Technologie- und Gründerzentrum am Merowinger Platz haben mehr als 40 Unternehmen ihren Sitz. Hier sollen junge Forscher gebunden werden. Hilfreich ist dabei eine Kooperation mit der Universität: Die Jungunternehmer können deren Gerätepark mitbenutzen und profitieren von einem breiten Netzwerk gestandener Unternehmen wie Henkel, Qiagen, Bayer, Air Liquide und Schwarz Pharma.

Neben allen Fortschritten auf neuen Feldern, ist die Stadt vor allem stolz auf die vielen führenden Unternehmen, die ihre Zentrale schon lange in der Stadt haben. So etwa der Konsumgüter-Multi Henkel, der internationale Handelskonzern Metro, das Telekommunikationsunternehmen Vodafone, der Stahl-Riese ThyssenKrupp und Eon, Deutschlands größter Energiekonzern. Insgesamt zeichnet sich Düsseldorf durch einen gesunden Branchenmix aus, der Konjunkturschwankungen ganz gut abfedert.

Trotz verbliebener Industriegrößen ist der Übergang von der Industrie- zur  Dienstleistungsgesellschaft im Düsseldorfer Stadtgebiet weitgehend abgeschlossen. Das verarbeitende Gewerbe hat seit 1998 knapp 19 Prozent der Beschäftigten eingebüßt, während ein der Dienstleistungssektor wuchs: Mittlerweile liegt der Anteil der Jobs der Branche extrem hoch - noch vor Städten wie Hamburg, München und Stuttgart.

Besonders stark haben sich in den vergangenen Jahren die unternehmensnahen Dienstleistungen entwickelt, also Unternehmens- und Steuerberater, Finanzdienstleister, Anwaltskanzleien und Werbeagenturen. Glaubt man Prognosen, ist Düsseldorf für die Zukunft gut gerüstet: Die Wirtschaft der Stadt werde bis 2013 um weitere 24 Prozent wachsen, prognostiziert Feri, Europas größtes privates Wirtschaftsforschungsinstitut. Grund genug für das Wirtschaftsmagazin Capital, Düsseldorf auf den dritten Platz seines Städte-Rankings zu setzen - noch vor Hamburg, Köln und Frankfurt. Der im Mai 2008 verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin verschaffte seiner Stadt außerdem einen ganz besonderen Spitzenplatz: Seit 2007 ist die Landeshauptstadt schuldenfrei. 

Düsseldorf ist eine Stadt der Berater. Die Branche wuchs zwischen 1999 und 2007 um mehr als 44 Prozent, während sie bundesweit lediglich um 21 Prozent zulegte. Sieben der größten Consulter Deutschlands haben sogar ihren Hauptsitz in der Stadt.  Am stärkten vertreten sind Unternehmensberatungen. Allerdings hat sich Düsseldorf in den vergangenen Jahren auch zu einem bedeutenden Kanzleienstandort entwickelt. Seit Jahren gilt die Landeshauptstadt zudem als der wichtigste deutsche Standort der Informations- und Kommunikationsbranche (ITK). Insgesamt 1.500 ITK-Firmen haben hier ihren Sitz und stellen 24.000 Arbeitsplätze. Die Medien- und Werbebranche hinzu addiert, kommt man sogar auf 45.000 Jobs - so arbeiten knapp 10 Prozent aller Arbeitnehmer in dem Wirtschaftszweig. 

Foto: Düsseldorf Marketing & Tourismus GMBH (2)

Kommunikationsstandort mit extravaganter Note

Die Landeshauptstadt gilt als bedeutender Werbestandort Deutschlands. Zwar sind hier laut Wirtschaftsförderung mit 989 Agenturen nur halb so viele Unternehmen der Branche ansässig wie in Berlin oder Hamburg. Allerdings betreuen die Düsseldorfer Werber nach Angaben der Wirtschaftsförderung mit 4,67 Milliarden Euro mit Abstand das größte Etatvolumen in Deutschland. Außerdem haben hier die drei größten deutschen Werbeagenturen ihren Sitz: BBDO, Grey und Publicis. Auch wichtige ausländische Agenturen wie Ogilvy & Mather, Hakuhodo und Dentsu sind hier vertreten.

Der Ausbau des alten Hafens zum "Medienhafen" war ein gelungener Coup der Stadtväter. Vor mehr als zwanzig Jahren gab es hier nur leerstehende Lagerhäuser und  heruntergekommene Fabriken. Heute ist das Viertel für seine extravagante Architektur bekannt: Vor allem die schrägen Gehry-Bauten ziehen viele mit Kameras bewaffnete Besucher an. Der Hafen gilt als In-Stadtteil und wächst stetig. Inzwischen sind dort 709 Unternehmen mit schätzungsweise 8250 Beschäftigten ansässig, 25 Prozent davon gehören der Medien- und Kommunikationsbranche an.

Während Medien und Werbung im Medienhafen einen neuen Lieblings-Standort gefunden haben, bündelt sich die Mobilfunkbranche auf der anderen Rheinseite im Gewerbegebiet "Am Seestern": AMS, Ericsson, Level 3, Vodafone, planetactive, MCI WorldCom sind dort ansässig. An dem Standort haben Informationstechnologien Tradition: 1989 eröffnete IBM hier die erste Computerzentrale der Welt für Software.

Dem guten Stil verpflichtet

Die markanten Türme der Versicherungskonzerne prägen das Stadtbild und deuten schon von weitem darauf hin, dass die Geschäfte gut laufen: im Norden liegt das 125 Meter hohe Arag-Haus, im Süden an der A46 der Glaspalast der Provinzial Rheinland und mittendrin der blitzende Victoria-Turm. Die Ergo-Gruppe, Muttergesellschaft der Victoria, die Arag und die Provinzial haben ihre Hauptsitze hier. Klein, aber fein ist im Vergleich dazu die Bankenbranche. Deutsche, Commerzbank sowie HSCB Trinkaus & Burkhardt sitzen traditionell an der Königsallee, getrennt durch den Kö-Graben von Gucci & Co. Während die Westseite der Königsallee fest in Händen der Finanzdienstleister ist, gehört die Ostseite des Boulevards der Mode.

Kosmetik und Mode haben für die Stadt und ihr Image eine zentrale Bedeutung: Zahlreiche Fashion- und Beautymessen finden jährlich in Düsseldorf statt, darunter die größte und umsatzstärkste internationale Modemesse CPD sowie die Leitmesse der Schuhmode GDS. Christian Dior, L'Oréal und Shiseido koordinieren von Düsseldorf aus ihr Deutschlandgeschäft. C & A, Garant Schuh und Peek & Cloppenburg haben ihren Hauptsitz in der Stadt, Esprit in der Nachbarstadt Ratingen. Neben den Mode- und Schuhmessen ist es der Düsseldorfer Messegesellschaft gelungen, 40 Messen an die Stadt zu binden, darunter zahlreiche international bedeutende: unter anderem die Druck- und Papiermesse "Drupa" und die Wassersportmesse "Boot". Im Jahr 2007 kamen 1.424.013 Messebesucher nach Düsseldorf, 29 Prozent davon aus dem Ausland.

Punkte bei ausländischen Unternehmen bekommt Düsseldorf immer wieder wegen seiner guten internationalen Verkehrsanbindung. Der Flughafen ist von der City aus in nur 15 Minuten zu erreichen. Mit mehr als 18 Millionen Fluggästen im Jahr 2008 ist er der drittgrößte Deutschlands. 180 Ziele in aller Welt werden vom Düsseldorfer Norden angeflogen - höchstens eine Stunde entfernt liegen London, Paris und Zürich. Befördert wurden 2008 außerdem rund 90.100 Tonnen Luftfracht. Auch das Autobahnnetz rund um Düsseldorf ist mit Fertigstellung der Flughafenbrücke der A44 offiziell geschlossen. Nur zwei Autostunden sind es bis Amsterdam, Antwerpen und Rotterdam, nach Brüssel oder Luxemburg.

Tanja Könemann

 

Foto: A. Wiese/Düsseldorf International

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