Zwei Drittel aller Uni-Studenten und 83 Prozent aller Fachhochschüler, die zu einem Praktikum in einem Unternehmen antreten, können mit einem monatlichen Obolus für ihren Einsatz rechnen, der Rest bringt seine Arbeitskraft für lau ein, wie eine Umfrage des Hochschul-Informations-Systems (HIS) ergab. Im Durchschnitt verdient ein Praktikant 512 Euro im Monat, so das Ergebnis einer Befragung des Recruiting-Spezialisten Alma-Mater unter knapp 300 Unternehmen.
Spitzenreiter in Sachen Praktikantengehalt sind dabei Elektrotechnik- und Versorgungsunternehmen mit im Schnitt rund 700 Euro pro Monat - 200 Euro mehr als der Durchschnitt. Gut bezahlt wird auch in Unternehmensberatungen, im Bauwesen und in EDV-Unternehmen mit durchschnittlich zwischen 680 und 580 Euro. Zumindest der hohe Wert in der ansonsten schlecht zahlenden Baubranche überrascht zunächst, lässt sich aber damit erklären, dass hier vermutlich ein Praktikant einen festen Arbeitsplatz ersetzt und oft auch noch schwere körperliche Arbeit verrichten muss - und dafür kommt das Unternehmen dann wieder ganz schön billig weg. Ob da allerdings viel Zeit zum Lernen und Abgucken bleibt, ist fraglich.
Einen großen Verhandlungsspielraum in Sachen Vergütung haben Praktikanten nicht, in der Regel folgen Arbeitgeber ihren hausinternen Vorgaben.
Grundsätzlich gilt: Je größer der Laden, desto eher werden Praktikanten bezahlt und desto höher fällt ihr Gehalt aus. Und spezialisierte Praktika zum Beispiel im Projektmanagement machen sich fürs Renommee wie für den Geldbeutel besser bezahlt als unspezifische Stippvisiten à la Mädchen für alles.
Tipp: Wer an ein Unternehmen gerät, das gar nichts bezahlen will, kann versuchen, eine Bezahlung in Naturalien herauszuhandeln: Monatsticket, Essensgeld, Rabatte auf die Produkte, die das Unternehmen herstellt, Fachliteratur, Benzingutscheine. Viele nicht-monetäre Zuwendungen kann ein Unternehmen steuermindernd absetzen - was dem Chef die Sache vielleicht ein bisschen schmackhaft macht.