Mit Wirtschaftsprüfung allerdings machen die großen WP-Gesellschaften im Durchschnitt nur ein Drittel ihres Geschäftes. Der Rest entfällt auf den Bereich "Tax", also Steuerberatung sowie auf das Beratungsgeschäft, zu dem auch die Begleitung von Mergern und Akquisitionen gehört sowie Sanierungsberatung. Hier ist das Bild derzeit sehr gemischt: Während das M&A-Geschäft notleidend ist, weil es kaum große Übernahmen gibt und keine Börsengänge, haben die Sanierungsspezialisten gut zu tun und gehören zu den absoluten Profiteuren der Krise.
Unabhängig von den aktuellen Querelen herrscht in der Landschaft der Wirtschaftsprüfer ohnehin eine klare Zweiklassengesellschaft. Das Marktforschungsinstitut Lünendonk ermittelte jüngst, dass PwC, KPMG, Ernst & Young und Deloitte zusammen gut 80 Prozent des Gesamtumsatzes der führenden 25 Wirtschaftsprüfer unter sich aufteilen. Das Marktvolumen in Deutschland schätzen die Experten insgesamt auf mehr als zehn Milliarden Euro. Unterhalb der "Big Four" folgen mit einigem Abstand mittelständische Kanzleien, die aber auch schon eine stattliche Anzahl von Berufsträgern haben. Die größte unter ihnen ist BDO Deutsche Warentreuhand mit rund 340 Wirtschaftsprüfern und einem Inlandsumsatz von knapp 190 Millionen Euro (Stand Ende 2008), gefolgt von Rödl & Partner (rund 70 WPs), Ecovis (25), der neue Zusammenschluss Ebner Stolz Mönning Bachem, die zusammen etwa 100 Prüfer beschäftigen, sowie Rölfs & Partner und Susat & Partner (jeweils 60 bis 70 WPs).
Insgesamt beschäftigt die Branche rund 13.500 Wirtschaftsprüfer, wobei rund 4.000 von ihnen allein bei den zehn größten WP-Gesellschaften angestellt sind. Das heißt im Klartext: Viele kleinere der bundesweit rund 2.500 WP-Gesellschaften agieren oft sogar nur als One-Man-Show und verdienen ihr Geld als Unternehmens- und Steuerberater oder Treuhänder.