Jeder möchte alt werden, sich aber nicht alt fühlen. Damit Gesundheit für möglichst viele auch bezahlbar bleibt, arbeiten Medizintechniker, Biowissenschaftler und Lifescience-Experten an neuen Konzepten zur Patienten- und Altersversorgung.
01 Lifetronics:
Elektronische Schutzengel und natürliche Prothesen
Die Gesundheitsassistenten der Zukunft sind mobile, elektronische Geräte, die die Menschen bei Gesundheitsvorsorge, Diagnostik, Therapie und Pflege unterstützen. Als Sensoren in der Kleidung versteckt, überwachen die Systeme zum Beispiel die Herzaktivität, Temperatur und Atmung von Herz-Kreislauf-Patienten. Im Notfall schlagen sie Alarm. Lifetronics - die Verbindung von Life Sciences mit Mikrosystemen - eröffnet völlig neue Diagnoseverfahren: Ärzte müssen in Zukunft nicht mehr lange auf Blutbildanalysen warten, sie werden automatisch erstellt. Die Neuroprothetik, bei der Nervenfasern mit Elektronik verknüpft werden, erweitert die Heilmöglichkeiten enorm. Anregungen für neue dauerbelastbare und hoch ästhetische Prothesen holen sich die Biowissenschaftler und Medizintechniker aus der Produktionstechnik.
02 Biofunktionalität:
Oberflächen können sprechen
Die Medizin von morgen wird Krankheiten erfassen, noch bevor der Mensch die Symptome wahrnimmt. Individuelle Prädispositionen werden durch umfassende Diagnostik erkannt und medizinische Implantate können nicht nur Körperfunktionen aufrecht erhalten, sondern auch Langzeittherapien erleichtern. Die Basis für solche bahnbrechenden Innovationen ist die Erforschung so genannter biofunktionaler Oberflächen. Und die Kombination von biologischen und technischen Systemen, die diese Oberflächen zum Sprechen bringen. Materialforscher und Mikroelektronikspezialisten bringen die "Haut" von Materialen, Instrumenten oder Geräten dazu, in Kontakt mit bestimmten biologischen Umgebungen eine Funktion auszuüben. Zum Beispiel bestimmte Moleküle herauszufischen, Signale zu empfangen oder eine Reaktion zu stimulieren.
03 Food Chain Management:
Kiwis frisch auf den Tisch
"Frisch auf den Tisch" war einst ein beliebter Werbespruch, ist in Zeiten globalisierter Märkte aber nur schwer einlösbar, wenn Früchte aus Neuseeland, Fisch aus Fernost oder Rindfleisch aus Südamerika kommt. Ein Stau auf der Autobahn, ein Fluglotsenstreik oder ein ausgefallenes Kühlaggregat können zur Folge haben, dass ganze Container voller Obst, Gemüse oder Fisch verderben. Food Chain Management betrachtet den kompletten Weg von der Urproduktion bis zum Verbraucher. Experten für Mikrosystemtechnik, der Informationstechnik und der Lebensmittelanalytik arbeiten zurzeit intensiv daran, diese komplette Produktions- und Lieferkette darstell- und überwachbar zu machen. Ein lohnendes Forschungsfeld: Der Markt für Lebensmittel in Europa liegt bei 840 Milliarden Euro pro Jahr.