Die Gesellschaft
„Ich brauche keine Mitfahrgelegenheit, ich brauche Waffen“, waren die historischen Worte, mit denen Wolodymyr Selenskyi zu Beginn des Ukraine-Krieges das Angebot der Amerikaner ablehnte, ihn außer Landes zu bringen. Was der ukrainische Staatschef im Sinn hatte und dann auf eine Wunschliste an die deutsche Bundesregierung setzte, waren überwiegend Produkte, wie sie auch der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern produziert: Schweres Gerät, Artillerie, Munition.
Mit Munition begann auch die Geschichte von Rheinmetall. Als im Jahr 1889 der Bergwerks- und Hüttenverein Dortmund Hörde am Standort Düsseldorf die „Rheinische Metallwaaren- und Maschinenbaufabrik Actiengesellschaft“ gründete, war deren Auftrag, Munition für das Deutsche Reich zu produzieren.
Nach dem ersten Weltkrieg kamen dann nach und nach zivile Geschäftsfelder hinzu und das Unternehmen wuchs im Laufe von 130 Jahren sowohl organisch als auch durch sehr viele weltweite Akquisitionen und Joint Ventures im militärischen und zivilen Geschäft.
Heute ist Rheinmetall sowohl Entwicklungspartner und Direktzulieferer der globalen Automobilindustrie als auch ein internationales Systemhaus für Sicherheitstechnologie. Zu dem börsennotierten Konzern, der im M-Dax gelistet ist, gehören inzwischen 165 Tochtergesellschaften und Joint Ventures weltweit.
Geführt wird der Konzern von einer Managementholding, der Rheinmetall AG, die zum einen die Strategie des Unternehmens definiert und zum anderen mit ihren Zentralbereichen Dienstleister ist für alle Konzerngesellschaften. Vorstandsvorsitzender ist seit 2013 der Diplom-Ingenieur Armin Papperger.
Produkte und Marktbedeutung
Als integrierter Technologiekonzern ist Rheinmetall mit technologisch führenden Produkten und Dienstleistungen in unterschiedlichen Märkten aktiv. Dabei bilden die Segmente Sicherheitstechnik und Mobilität die Umsatzschwerpunkte. Nachdem der Konzern lange Jahre in die Unternehmensbereiche Automotive und Defence aufgeteilt war, wurde Anfang 2021 im Zuge einer strategischen Neuausrichtung das Geschäft in fünf Divisionen organisiert: Vehicle Systems, Weapon and Amunition, Electronic Solutions, Sensors and Actuators und Materials and Trade. Die Division Vehicle Systems produziert Rad- und Kettenfahrzeuge für den militärischen Einsatz und ist mit einem Umsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro das größte Geschäftsfeld des Konzerns. Darin befasst sich eine Geschäftseinheit mit taktischen Ketten-Fahrzeugen wie dem Schützenpanzer Marder, dem Pionierpanzer Kodiak und dem Schützenpanzer Puma. Auf Rädern hingegen bewegen sich der Transportpanzer Fuchs und das gepanzerte Transport-Kraftfahrzeug Boxer 8x8. Das zweite Geschäftsfeld in dieser Division hat logistische Fahrzeuge im Portfolio. Beispielsweise seien derzeit etwa 14.000 Logistikfahrzeuge der HX-Reihe weltweit im Einsatz, sagt das Unternehmen, weil sie für militärische Einsätze unter härtesten Bedingungen geeignet seien. In der Division Weapon and Amunition, die wiederum in drei Geschäftsbereiche untergliedert ist, geht es um mittel- und großkalibrige Waffen- und Munitionssysteme. Darunter sind Maschinenkanonen für den Einsatz an Land, in der Luft und auf See, Kampfpanzerkanonen, Systeme für die Artillerie und Laserwaffensysteme. Ein eigener Geschäftsbereich widmet sich hier den Schutzsystemen, die Bedrohungen für Mensch und Material abwehren. Und in einem dritten Geschäftsfeld geht es um „Propulsion Systems“, also Technologien für Treibladungen in Feuersystemen. Electronic Solutions heißt die Division, die sich mit der Digitalisierung und Vernetzung von Soldaten mit Systemen und Systemen untereinander sowie mit dem Cyber-Raum befasst. Ein wichtiges Feld im Zusammenhang von Flugabwehr und Radarsystemen ist zum Beispiel der Schutz vor Klein- und Kleinstdrohnen, die auch für Schwarmangriffe genutzt werden können. Überdies spielt im Gefechtsfeld der Zukunft auch der Cyberraum eine Rolle, denn Soldaten, Fahrzeuge und Drohnen oder Bodenroboter werden in einem digital vernetzten Verbund agieren. Entscheidend ist dann, Informationen eher zu haben als der Gegner und dadurch schneller reagieren zu können. Ein weiteres Geschäftsfeld dieser Division befasst sich mit Simulatoren und Trainingslösungen für die Ausbildung von Soldaten. Mit einem Jahresumsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro ist Sensors and Actuators die zweitgrößte Division des Konzerns. Als Entwicklungspartner und Zulieferer der Automobil-, aber auch anderer Industrien, beschäftigt sie sich mit der Emissionsreduktion, Effizienzsteigerung und gleichzeitiger Leistungsoptimierung von Pkw, Nutzfahrzeugen und Offroad-Fahrzeugen. Dies geschieht durch den Einsatz von Abgasrückführungssystemen, elektromotorischen Drossel-, Regel- und Abgasklappen, Magnetventilen, Aktuatoren und Ventiltriebsystemen sowie Öl-, Wasser- und Vakuumpumpen. Auch in der Division Materials and Trade dreht sich das Geschäft um die Automobilindustrie. Hier werden sowohl kleine Kolben für Pkw-Ottomotoren und Nutzfahrzeuge produziert als auch Großkolben mit bis zu 64 Zentimeter Durchmesser, die in Schiffsmotoren und Diesel-Lokomotiven verbaut werden sowie in Kraftwerken und im Bergbau zum Einsatz kommen. Außerdem ist hier unter der Geschäftseinheit „Trade“ das ganze Ersatzteil-Geschäft mit Motorkomponenten zusammengefasst, der sogenannte Aftermarket. Hier sind die Marken Kolbenschmidt, Pierburg, TRW Engine Components sowie BF vertreten. Im Jahr 2021 erzielte der Konzern einen Umsatz von 5,66 (Vorjahr: 5,4) Milliarden Euro und machte einen Gewinn nach Steuern von 332 Millionen Euro.
Standorte und Mitarbeiter
Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 25.000 Mitarbeiter an 133 Standorten, verteilt über 33 Länder. Neben dem Hauptsitz in Düsseldorf gibt es 41 weitere Standorte in Deutschland, unter anderem in Kiel, Kassel, Bremen, Neuss, Neckarsulm/St. Leon-Rot sowie Unterlüß in Niedersachsen.
Karriere bei Rheinmetall
Das Unternehmen bietet die Möglichkeit sich in einer Führungs-, Experten- oder Projektlaufbahn zu entwickeln, aber auch die Option, zwischen diesen Rollen zu wechseln. Das Ziel ist, dass jeder seinen eigenen Karriereweg findet. Dazu bespricht jeder Mitarbeiter jährlich mit seiner Führungskraft und der Personalentwicklung, wie sich seine individuellen Stärken und Talente am besten entwickeln lassen.
Zusätzlich kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz: Für junge Nachwuchskräfte ein Career Orientation Center zur Standortbestimmung, eine Potenzialanalyse zur Entwicklungs- und Nachfolgeplanung, ein Career Development Center für Mitarbeiter auf dem Sprung ins Management und Management Appraisals für erfahrene Führungskräfte.
Aufbauend auf den Wünschen und Analysen kommen dann passende Trainings, Seminare, fachliche Schulungen und Coachings zum Einsatz. Diese werden zum Teil umgesetzt über die „Rheinmetall Academy“, deren Aufgabe es ist, die Management-Qualitäten und das fachliche Know-how der Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Damit die Teilnehmer sich bei diesen Maßnahmen über Funktionen, Länder und Geschäftsbereiche hinweg kennenlernen und Netzwerke entstehen, werden die Entwicklungsprogramme bewusst konzernübergreifend zusammengesetzt.
Rheinmetall bemüht sich um Vielfalt im Unternehmen, ist Mitglied bei der Charta der Vielfalt und hat eine eigene Richtlinie zum Thema Diversity verabschiedet, in der unter anderem Grundsätze definiert sind zur vorurteilsfreien Auswahl, Förderung und Entwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Professionals
Die überwiegende Zahl der 1.300 Positionen, die der Konzern Mitte 2022 zu besetzen hat, richten sich an berufserfahrene Führungskräfte, Experten und Projektmanager. Darunter sehr viele Stellen im Einkauf, in der Lagerlogistik und der Qualitätsprüfung sowie im Produktionsbereich, unter anderem an den Standorten in Kassel, Kiel und Unterlüß.
Grundsätzlich sucht das Unternehmen sowohl Mitarbeiter für die Konzernzentrale als auch für alle Konzerngesellschaften. In der Management-Holding in Düsseldorf gehört neben der strategischen Ausrichtung und Steuerung des Konzerns auch die Optimierung des Beteiligungsportfolios zu den Aufgaben, außerdem die zentrale Finanzierung, das Risikomanagement sowie die Besetzung von Führungspositionen im Konzern.
Immer mal wieder gibt es Vakanzen in Support- und Servicefunktionen, etwa in den Bereichen Finanzen, Personal, Unternehmenskommunikation, Recht, Steuern, interne Revision, Compliance, Corporate Social Responsibility sowie Mergers & Acquisitions. Mitte 2022 sind es jedoch fast ausschließlich Positionen im IT-Umfeld, die das Unternehmen besetzen möchte.
Hochschulabsolventen
Hochschulabsolventen steigen entweder direkt ein oder im Jahr 2022 über das Graduate Program der Rheinmetall Division Weapon and Amunition. 2023 kommt noch das Next Gen Graduate Programm hinzu. Möglichkeiten zum Direkteinstieg in der Zentrale bieten sich vor allem für Volks- und Betriebswirte, Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsingenieure, außerdem für Absolventen von Informatik und Software Engineering.
In den fünf operativen Divisionen hingegen gibt es einen breiten Bedarf an jedweder Technik-Kompetenz. Das reicht von Automatisierungs-, Elektro-, Fahrzeug, Fertigungs- und Gießtechnik über Hochfrequenztechnik, Hydraulik, Konstruktion und Lasertechnik bis zu Luft- und Raumfahrttechnik, Maschinenbau und Mechatronik sowie Nautik, Optronik, Produktions-, Prozess- und Verfahrenstechnik und weiteren Fachrichtungen. Aus den Naturwissenschaften sind zudem Mathematiker, Chemiker und Physiker gefragt.
Die Graduate Programme von Rheinmetall sind ebenfalls breit ausgerichtet auf Absolventen technischer, natur- und wirtschaftswissenschaftlicher Studienrichtungen. Sie dauern zwölf Monate, beginnen im Oktober 2022 oder April 2023 und führen durch mehrere, individuell aufeinander abgestimmte Abteilungen und Standorte, optional auch im Ausland. Während ihrer Projektarbeit werden die Trainees von Mentoren beraten und nehmen begleitend an Seminaren und Netzwerkveranstaltungen teil.
Abschlussarbeiten
Wer seine Abschlussarbeit nicht in der Bibliothek, sondern nah an der Praxis schreiben will, hat dazu bei Rheinmetall die Möglichkeit. Themen finden sich in der Regel im Rahmen eines vorhergehenden Praktikums.
Praktika
Alle Studienrichtungen, aus denen Hochschulabsolventen einsteigen können, eignen sich auch für Praktika im Konzern. Angebote für Praktika gibt es in allen Konzerngesellschaften und an allen Standorten hierzulande. In der Regel dauern diese Praktika drei bis sechs Monate und werden branchenüblich vergütet.
Azubis / Duales Studium
Der Konzern hat einen hohen Bedarf an Auszubildenden. Jährlich werden insgesamt rund 180 Auzubildende und dual Studierende an 23 verschiedenen Standorten in Deutschland an Bord genommen. Ausgebildet wird in kaufmännischen Berufen wie Fachinformatiker, Fachkraft für Lagerlogistik sowie Industrie- und Informatikkaufleute und Kaufleute für Büromanagement und Groß- und Außenhandelsmanagement.
Außerdem wird eine Vielzahl an gewerblich-technischen Berufen angeboten, darunter Chemielaborant, Chemiekant, Elektroniker, Fahrzeuglackierer, Fertigungs-, Industrie- und Konstruktionsmechaniker und etliche andere.
Zusätzlich bietet das Unternehmen Plätze für Dual-Studierende an, die die Wahl haben zwischen zehn verschiedenen Studiengängen aus Wirtschaft, Technik und IT.
Ausbildungs- und Studienbeginn ist immer im Herbst, die Bewerbungsphase beginnt ein Jahr zuvor.
Vergütung und Sozialleistungen
Die Vergütung vieler Beschäftigter von Rheinmetall enthält neben dem Grundgehalt eine variable Komponente, die nach dem persönlichen oder Teamerfolg bemessen wird. Außerdem wird jedes Jahr abhängig vom Unternehmenserfolg ein Bonus an alle Beschäftigten ausgezahlt.
Ergänzend gibt es ein Modell der betrieblichen Altersversorgung, in die das Unternehmen und die Mitarbeiter im Wege der Gehaltsumwandlung einzahlen. Wer zusätzlich in seinen eigenen Arbeitgeber investieren möchte, kann über ein Aktienkaufprogramm zu vergünstigten Konditionen Unternehmensanteile erwerben.
Um die Balance zwischen Arbeit und Privatleben zu ermöglichen, bietet das Unternehmen neben Teilzeit und Gleitzeit auch verschiedene Modelle der Vertrauensarbeitszeit, bei denen Teams ihre Arbeitszeit miteinander organisieren. Wo es betriebsbedingt möglich ist, kann ein Teil der Arbeitszeit aus dem Home-Office geleistet werden und auch Sabbaticals werden möglich gemacht.
Zum betrieblichen Gesundheitsmanagement gehören Maßnahmen zur Gesundheitsförderung wie Vorsorgeuntersuchungen und Sportangebote, aber auch Arbeits- und Gesundheitsschutz, Suchtprävention und betriebliches Eingliederungsmanagement.
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