Einreise
Etwa 582.984 ausländische Studenten studierten nach Zahlen des Institute of International Education 2006/2007 in den Hochschuleinrichtungen der USA. In Deutschland allerdings sind die USA nach den Niederlanden, Großbritannien und Österreich auf Platz vier gerutscht: 8.829 Deutsche studierten dort 2005.
Ohne Visum läuft nichts. Wegen der aufwändigen Prozedur sollten die Vorbereitungen für den USA-Aufenthalt etwa anderthalb Jahre vor der Abreise beginnen. Jeder Bewerber muss für 1,86 Euro pro Minute die Servicenummer 0190 - 85 00 55 anwählen oder für 10 $ auf der Internetseite der deutschen Botschaft einen Pin erwerben, um einen Termin zur Abgabe von biometrischen Daten zu vereinbaren und ein Interview zu führen. Ohne Termin gibt es kein Visum.
Für Studenten gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.
Das J-Visum ist ein sogenanntes Austauschbesuchervisum, das beantragt werden muss, wenn man mit einem Austauschprogramm wie etwa Erasmus in die Vereinigten Staaten reisen möchte.
Das F/M-Studentenvisum muss jeder beantragen, der in den Vereinigten Staaten studieren möchte und nicht an einem Austauschprogramm teilnimmt. Es gibt zwei Varianten: ein Visum für akademische Studien (F-1) und ein Visum für nicht-akademische oder berufsbezogene Studien (M-1).
Voraussetzung für ein F/M-Visum ist die Anmeldung an einer amerikanischen Hochschule. Dies wird von der Universität mit dem "Interim Student and Exchange Authentication System" (ISEAS) elektronisch bestätigt. Für Antragssteller erhebt das Departement of Homeland Security eine SEVIS-Gebühr (Student and Exchange Visitor System) von etwa 100 $. Ausnahme: Programme, die von der US-Regierung gefördert werden.
Hochschule wählen
Nicht jede Uni hat den gleichen Standard. Um sich zu informieren, helfen Rankings - traditionell etabliert sind sie beispielsweise bei dem wöchentlich erscheinenden amerikanischen Nachrichtenmagazin US News oder der Zeitschrift The Princeton Review. Bei Austauschprogrammen steht die Ziel-Uni aufgrund von Kooperationen mit der Heimat-Uni fest - eine eigene Wahl ist dann nicht möglich.
Bewerber sollten bei der Wahl ihrer Hochschule darauf achten, dass es sich um eine accredited institution handelt - sonst werden dort erbrachte Studienleistungen in Deutschland nicht anerkannt. Das Council for Higher Education Accreditation CHEA teilt mit, welche Hochschulen akkreditiert sind.
Hochschulsystem
Das Hochschulsystem in Amerika ist anders organisiert als in Deutschland. Die so genannten undergraduate studies dauern meist vier Jahre. In den ersten zwei Jahren wird dabei an den Colleges sehr viel Allgemeinbildung vermittelt. Ihren Schwerpunkt wählen die Studenten erst danach aus.
Abschlüsse sind der Associate oder der Bachelor.
Darauf bauen die graduate studies auf, sie dauern ein bis drei Jahre. Der gängige Studienabschluss ist der Master, beispielsweise der Master of Business Administration (MBA), vergleichbar mit dem deutschen Diplom oder Magister bzw. dem Master.
Die so genannten community colleges entsprechen von ihren Studieninhalten her eher der gymnasialen Oberstufe und sind in Deutschland nicht anerkannt.
Tests
Je nach Hochschule sind unterschiedliche Tests für die Bewerbung notwendig. Obligatorisch ist der Nachweis guter englischer Sprachkenntnisse. Der dazu notwendige Test of English as a Foreign Language TOEFL wird überall in Deutschland durchgeführt. Mit einer Punktzahl von mindestens 230 bei 300 möglichen Punkten ist jede amerikanische Hochschule zufrieden. Der DAAD erwartet allerdings mindestens 250 Punkte, um ein Auslandsstudium zu fördern.
Wenn fortgeschrittene Studien in den USA durchgeführt werden sollen, etwa um Doktorgrade oder komplette MBA-Zusatzqualifikationen zu erwerben, ist der Graduate Management Admission Test GMAT notwendig.
Alternative: Der Graduate Record Examinations Test GRE. Der GRE ist kein Sprachtest, sondern eine Art Intelligenztest für die Zulassung zum Graduate-Studium. Geprüft werden Themen wie logisch-analytisches Denken. Auch Amerikaner müssen den GRE-Test vor Aufnahme ihrer Studien ablegen.
Zu guter Letzt: Auch ein Gesundheitstest ist obligatorisch - außerdem sind viele Impfungen vorgeschrieben.
Finanzierung
Neben dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst DAAD bieten zahlreiche andere Organisationen ein Stipendium für Amerika an, zum Beispiel die Fulbright-Kommission, die Alexander von Humboldt-Stiftung oder andere Stiftungen.
Beim DAAD, der auf einer speziellen Website über die USA informiert, sind zwei Professorenbeurteilungen nötig und mindestens ein Schein mit Amerikabezug pro Semester im Studium an der Heimat-Uni. Beim Vorstellungsgespräch entscheidet sich dann, ob ein Stipendium vergeben wird.
Eine große finanzielle Stütze für das Studium in Amerika stellt auch das Auslandsbafög dar. Das zuständige Studentenwerk ist in Hamburg. Der Auslandszuschlag für die Vereinigten Staaten beträgt zur Zeit 120 Euro pro Monat, außerdem können Studiengebühren bis zu 4600 Euro übernommen werden. Reisekosten können mit einer Pauschale von 500 Euro pro Fahrt berücksichtigt werden. Sollte ein Aufenthalt trotzdem schwierig zu realisieren sein, kann die finanzielle Förderung noch mit dem Bildungskredit ergänzt werden.
Ohne Stipendium oder Austauschprogramm fallen in den USA meist hohe Studiengebühren an: Der Durchschnitt liegt bei rund 17.000 Euro im Jahr und variiert von Hochschule zu Hochschule von 5.000 bis zu 50.000 Euro. Krankenversicherung und Flug müssen dann ebenfalls selbst getragen werden.
Detaillierte Informationen zu Auslands-Bafög, dem Erasmus-Programm, Bildungskredit und Stipendien findest Du in der Rubrik Stipendien und Finanzierung.
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