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Das Navi für Tech-Karrieren

 

Energie, Umwelt, Gesundheit, Kommunikation, Mobilität und Sicherheit - das
sind die Märkte, in denen in Zukunft mit deutscher Technik Geld verdient wird. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat sechs Megatrends und zwölf Technologiefelder identifiziert, die Berufseinsteiger als Navigationssystem für ihre Karriereplanung nutzen können.

Innovationen 2009 in Deutschland: In Jülich warten sie auf gutes Wetter. In der nordrhein-westfälischen Kleinstadt ging im Februar 2009 das weltweit erste solarthermische Kraftwerk ans Netz. Hunderte von Spiegeln leiten die Sonnenstrahlen auf die Spitze eines Turms. Die Luft im Turm wird auf bis zu 900 Grad Celsius erhitzt. Auf diese Weise entsteht Wasserdampf, den ein Generator zu Strom macht. Nur einen Steinwurf weiter östlich, in Niederaußem bei Köln, haben RWE, BASF und Linde 80 Millionen Euro in eine Art gigantische Waschmaschine investiert, die erstmals CO2 aus dem Rauch eines ganz normalen Kraftwerks, in diesem Fall ein Braunkohlekraftwerk, wäscht.

Die einen kämpfen mit Innovationen für eine saubere Umwelt, die anderen gegen Krankheiten: Anfang des Jahres schickte das Münchner Biotech-Unternehmen Trion Pharma das neu entwickelte Medikament Removab in den Kampf gegen Krebs. Das Mittel erkennt Krebszellen und alarmiert Helferzellen, die die Tumore vernichten sollen.

Prof. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer- Gesellschaft. Fotos: Fraunhofer

Deutschland zeigt sich auch im Jahr 2009 von seiner innovativen Seite. Und übt sich in interdisziplinärer Zusammenarbeit, die viele neue Entwicklungen erst möglich macht: "Generalisierung und die Fähigkeit, eigenes Spezialwissen mit anderem Wissen zu kombinieren, wird auch für Berufseinsteiger, die sich heute für die Ingenieurwissenschaften entscheiden, immer wichtiger", sagt Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft. Der Arbeitsmarkt für Ingenieure stehe trotz Finanz- und Wirtschaftskrise zurzeit grundsätzlich blendend da. Und auch in Zukunft werden Ingenieure gefragte Fachleute sein. Aber eine Gefahr bleibt: Was heute an Expertise gefragt ist, kann morgen bereits technisch überholt und damit zur brotlosen Kunst entwertet sein.

Um herauszufinden, welche Innovationsfelder die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf den internationalen Märkten in Zukunft stärken werden, hat die Fraunhofer-Gesellschaft ein Radarsystem für Technologietrends entwickelt. Laufend screenen die Wissenschaftler, was in den Versuchslaboren internationaler Universitäten, forschungsstarker Unternehmen und in Expertenkreisen diskutiert, erforscht und entwickelt wird. Das Ergebnis der aktuellsten Analyse ist ein Katalog von sechs Makrotrends und ein Dutzend
Technologiefeldern, von denen die Fraunhofer-Forscher erwarten, dass sie hohe Relevanz für die technologische und gesellschaftliche Entwicklung der kommenden Jahrzehnte haben werden.

"Energie, Umwelt, Gesundheit, Kommunikation, Mobilität und Sicherheit sind die Felder, die in Zukunft die entscheidende Rolle spielen werden", prognostiziert Hans-Jörg Bullinger. "Hier werden mit Sicherheit in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren die meisten Jobs entstehen". Und was würde der Professor empfehlen, wenn eines seiner Kinder heute eine Berufsentscheidung treffen müsste? "Ich würde ihm empfehlen, sich auf das Feld der Energie- oder Umwelttechnik zu stürzen. Auf jeden Fall aber etwas Naturwissenschaftlich- Technisches anzufangen. Als Basis für alles, was da noch kommt."

Weil bahnbrechende Innovationen jedoch auch in Zukunft nicht nur ganze Technologiefelder und Wirtschaftszweige, sondern auch immer wieder das eigene Berufsleben beschleunigen oder wechselhaft gestalten werden, mahnt der Professor und mehrfache Doktor, sich stets die Fähigkeit zur Anpassung zu erhalten. "So wie sich die Zeiten ändern, werden auch die Anforderungen einem Wandel unterlegen sein. Man kann Geschäfte nicht mehr über Generationen nach genau denselben Methoden betreiben, wie das der Großvater oder Vater getan haben. Da würden wir heute noch mit dem Ochsenkarren unser Stückgut transportieren." Sein Tipp für Einsteiger, um auf dem Laufenden zu bleiben: So viele Praktika wie möglich zu absolvieren und das Gespräch mit Mitarbeitern an Uni versitäts- und Forschungsinstituten zu suchen.

Ebenso wichtig für die Zukunft: Interdisziplinäres Denken. "Wer heute eine Idee hat und keine Chance für eine Umsetzung sieht, könnte dazu neigen, die Idee zu verwerfen", sagt Bullinger. "Aber nur wer seine Gedankenblitze kommuniziert, kann darauf hoffen, dass er einen Impuls von außen erhält, der ihn weiterbringt." Gerade die jüngste Forschungsgeschichte zeige, so Bullinger, dass viele Entwicklungen erst in Gang kamen, nachdem sich Menschen verschiedener Fachbereiche zufällig ausgetauscht hatten. Ohne entscheidende Hinweise aus der Materialwissenschaft wären beispielsweise die modernen OLEDs - organische Leuchtdioden, die die verschwenderischen Glühbirnen zunehmend ersetzen - nie entwickelt worden. Forscher des Technologiekonzerns Kodak entdeckten bereits in den 70er Jahren, dass bestimmte organische Stoffe anfangen zu glühen, wenn man sie unter Spannung setzt. "Die Entdeckung der Elektrolumineszenz und die anschließende Entwicklung der Organic Light-Emitting Diode waren also keine Innovationen der Elektrotechnik, sondern der Materialforschung. - Und auch wir in der Fraunhofer-Gesellschaft sind stolz auf den intensiven Gedankenaustausch unserer 56 Institute, die sich untereinander mit Ideen beflügeln."

Foto: Kleomia/SXC

So unterstützt das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik in Halle die Kollegen vom Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik zurzeit intensiv bei der Steigerung des Wirkungsgrades herkömmlicher Solarzellen. Die Idee: Der Wirkungsgrad kann enorm gesteigert werden, auch ohne dass die Zellen selbst verändert werden müssten. Die Werkstoffmechaniker wollen auf die Rückseite der Module einfach Deckgläser auftragen, die das einfallende Licht in den für Solarzellen nutzbaren Energiebereich verschieben. "Das Know-how rund um optisch-aktive Glaskeramik-Beschichtungen könnte also schon bald dazu beitragen, dass wir der Sonne in Zukunft noch mehr Energie abluchsen können. Ich wette, dass die Werkstoffmechaniker, die heute an diesem Projekt beteiligt sind, während ihres Studiums im Seminar über Glaskeramik nicht im Traum daran gedacht haben, dass sie ihr Wissen einmal für die Weiterentwicklung der Regenerativen Energien würden nutzen können."   Julia Leendertse

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