Katrin Weißenborn - Eon

Bild: Katrin Weißenborn
Foto: Eon/privat

Gefahren entstehen, wenn es schnell gehen soll

Katrin Weißenborn ist ganz entschieden für Quoten. Anders, findet sie, sei es nicht zu erreichen, dass in deutschen Konzernen mehr Frauen in Führungspositionen aufrücken. Und da sie eine Frau der Tat ist, tritt sie dem Ingenieurinnen-Netzwerk bei Eon bei und unterstützt, dass im Konzern ein Ziel definiert und verbindlich gemacht wird: Die Zahl der weiblichen Führungskräfte soll bis 2016 in Deutschland auf 14 Prozent steigen.

Katrin Weißenborns Tatkraft entspringt den Erfahrungen, die sie in ihrem Berufsleben immer wieder gemacht hat. Obwohl sich in Deutschland viele Initiativen seit Jahren darum bemühen, Mädchen zu technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen zu motivieren, sah es 1992, als Weißenborn ihr Studium der Chemietechnik abschloss, erst mal düster aus. "Die Arbeitsmarktstatistiken zeigten ganz klar, dass Ingenieurinnen nicht angesagt waren. Da waren gerade viele ostdeutsche Akademiker neu auf den Markt gekommen und man hat es als Frau echt schwer gehabt."

Weißenborn, die schon als Kind mit Begeisterung zu Lego und Fischertechnik griff und in der Schule keine schlechte Figur in Mathe, Chemie und Physik machte, ließ sich nicht beirren. Nach sieben Bewerbungen hatte sie ihren ersten Job: Als Leiterin eines Sonderabfall-Lagers in Kassel war sie sofort verantwortlich für 15 Mitarbeiter und eine Halle voller Fässer mit Haushalts-Sondermüll.

Mit einem Sammelmobil fuhr sie über die Dörfer und trug alte Farbdosen und Verdünnungsmittel zusammen, "die der Opa über Jahre im Keller gehortet hatte", um sie der fachgerechten Entsorgung zuzuführen. Zweieinhalb Jahre machte sie das und wollte dann eigentlich gerne ein größeres Lager leiten. Aber die Abfuhr von ihrem Arbeitgeber kam ebenso prompt wie entschlossen: "Dafür wollen wir einen Mann".

Weißenborn fackelte nicht lange und suchte sich einen anderen Job, wurde Umweltschutzbeauftragte der Städtischen Werke Kassel, zu denen vor allem die Kraftwerke der Region gehörten. Nebenbei machte sie eine Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und anschließend noch eine dreijährige kaufmännische Ausbildung an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, um "von den Kaufleuten für voll genommen zu werden".

Und das war gewiss von Nöten. Denn in Verhandlungen, die sie mit der Industrie und den Landräten der Region über die Nutzung von Müllverbrennungs-Kapazitäten führen musste, erlebte sie oft, dass die Herren Landräte sich ganz selbstverständlich an ihren Juristen-Kollegen wandten: "Der Kollege verwies darauf, dass ich bei dem Thema die kompetente Ansprechpartnerin sei, aber die haben sich einen abgebrochen, um nicht mit mir reden zu müssen."

Das ist mehr als zehn Jahre her und inzwischen ist Katrin Weißenborn im Eon-Konzern längst eine respektierte Sicherheitsingenieurin. Sie leitet ein Team von elf Kollegen und ist bundesweit sowohl für Arbeitssicherheit als auch für den Umweltschutz in den konventionellen Kraftwerken des Unternehmens zuständig. Zwei, drei Tage pro Woche kutschiert sie durch die Republik, um sich in den Kraftwerken in puncto Arbeitssicherheit zum Beispiel um Programme zu kümmern, die die Sicherheitskultur des Unternehmens verbessern.

In dieser Disziplin werde heute ein sehr ganzheitliches Change-Management betrieben, erzählt die Ingenieurin: "Früher war Arbeitssicherheit sehr technikgeprägt. Da hat man sich Gedanken gemacht über Geländer, Stolperstellen und elektrische Sicherheit". Heute werde der Mensch in den Mittelpunkt gestellt, denn Fehlhandlungen gingen immer von Menschen aus und Gefahren entstünden, wenn Menschen Zeit und Kosten sparen wollten und dafür Risiken in Kauf nähmen. "Ein häufiges  Problem ist, dass improvisiert wird, weil es schnell gehen muss. Wir halten Menschen davon ab, zu große Risiken einzugehen. Zeit zu sparen, ist nicht gefragt."

Deshalb würden Unfälle, die in Betrieben entstehen, sehr ganzheitlich untersucht: "Da fragt man heute nicht nur, wie jemand über ein Kabel gestolpert ist, sondern auch, warum das Kabel da lag." Dabei werden auch Partnerfirmen in das Sicherheitsmanagement einbezogen: "Wir wollen nicht, dass sich unsere Dienstleister verletzen und müssen sicherstellen, dass unsere Regeln streng befolgt werden."

Für ihre berufliche Zukunft könnte Weißenborn sich vorstellen, einmal ein Kraftwerk zu leiten. Noch merkt sie, dass sich so mancher männliche Kollege mit dieser Vorstellung schwer tut. Aber vielleicht kommt ihr ja da die Quote zur Hilfe.

Annette Eicker

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