Bei Kontakten entscheiden Vertrauen und Kompetenz

Netzwerke machen das Leben und berufliche Neuorientierung leichter. Voraussetzung: ehrliches Interesse am Gesprächspartner und am Netzwerken.

„Mensch, die Welt ist klein“ sagen wir oft verblüfft, wenn wir weit weg im Urlaub und in den kuriosesten Situationen Menschen kennenlernen, bei denen wir im Gespräch erstaunt feststellen, dass sie Freunde, Nachbarn oder Kollegen von uns kennen. Jeder von uns ist über sechs Ecken mit jedem anderen Menschen auf der Welt verknüpft – zu dieser verblüffenden Erkenntnis kam der amerikanische Soziologe Stanley Milgram in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Seine Forschungsergebnisse hat sich unter anderem das soziale Netzwerk Xing zu Nutze gemacht und zeigt jedem Mitglied in seinem Profil, über welche maximal sechs Zwischenkontakte es mit jedem beliebigen anderen Mitglied verknüpfbar ist.

Einen Job finden, einen Geschäftspartner, einen Menschen, der von einem Thema etwas versteht, der in der gleichen Branche, dem gleichen Beruf tätig ist – das sind die Themen, um die es geht beim Networken. Und ganz nebenbei entstehen auch noch nette persönliche Kontakte.

Oder umgekehrt: Der Beginn eines Netzwerks können auch Freunde und Bekannte sein. Vielleicht kennt der Tennisfreund zufällig jemanden, der genau in der Branche arbeitet, in die man selbst einsteigen möchte. Und vielleicht ist der Kollege aus der anderen Abteilung, mit dem man ab und an mal essen geht, gerade der, von dem bei einem gemeinsamen Projekt wichtige Dinge abhängen.

Wer bereits gestandener Professional mit langjähriger Berufserfahrung ist, hat wahrscheinlich mehr aktivierbare, „schlummernde“ Kontakte als ihm bewusst ist: Ex-Kollegen, Lieferanten Geschäfts- und Kooperationspartner von ehemaligen Arbeitgebern und alte Kommilitonen, die man über den Alumni-Verein der eigenen Hochschule kontaktieren kann.

Networking und die gegenseitige Unterstützung mit Kontakten ist heute so sehr eine Selbstverständlichkeit geworden, dass auch Arbeitgeber im Zuge des sich verschärfenden Fachkräftemangels immer mehr auf Empfehlungs-Marketing setzen. Das belegt eine Befragung unter 15.000 Unternehmen, die das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchführte: Ein Viertel aller neuen Mitarbeiter wurden 2010 über die Nutzung persönlicher Kontakte rekrutiert.

Wer das Networking nicht dem Zufall überlassen will, kann sich bereits bestehenden Clubs und Netzwerken anschließen. Zum Beispiel einem Führungskräfteverband wie „Die Führungskräfte“ oder einem der elf Branchenverbände, die sich mit ihren insgesamt 50.000 Mitgliedern im Dachverband der „Union der leitenden Angestellten“ (ULA) zusammengeschlossen haben. Diese beiden großen Führungskräfteverbände verstehen sich als Interessensvertretung von Fach- und Führungskräften in Politik und Gesellschaft und bieten ihren Mitgliedern Beratung zu Arbeitsrecht und Karriere sowie Gehaltsstudien und oft auch vergünstigte Konditionen bei Versicherungen  und Weiterbildungsträgern.
Wer sich lieber branchen- und berufsübergreifend vernetzen will, für den bieten sich die weltweit agierenden, großen Service-Organisationen an. Dazu gehört der Rotary Club, ein Netzwerk mit langer Tradition, das sich seit gut 100 Jahren mit mittlerweile 1,2 Millionen Mitgliedern weltweit der humanitären Hilfe widmet. Allerdings können hier neue Mitglieder nur auf Empfehlung beitreten.

Das gilt auch für die mit mehr als 1,3 Millionen Mitgliedern weltweit größte Serviceorganisation, die Lions. Ebenso wie bei den Rotariern ist hier ein Generationswechsel im Gange. Alte Clubs, die oft reine Herren-Clubs waren, sterben aus und es gründen sich jüngere, gemischte Clubs, wo weniger Scheckbuch-Wohltätigkeit betrieben wird, sondern die Mitglieder sich bei  vielen „Activities“ persönlich engagieren und damit Geld verdienen, das dann in soziale Projekte fließt.

Seit vielen Jahren existieren in den alteingesessenen Serviceorganisationen Lions und Rotary auch reine Frauenclubs, und darüber hinaus sind als „Ladies only“-Organisationen Zonta International und Soroptimist International weltweit aktiv.

Bei all diesen Netzwerken gilt: Hier stehen Vorteile für Geschäft oder Karriere im Hintergrund. Zuerst einmal geht es um die intellektuelle Bereicherung durch den interdisziplinären Austausch mit Professionals anderer Disziplinen und um die Realisierung gemeinsamer sozialer Projekte. Wenn dann gute Kontakte für Geschäft oder Karriere entstehen, ist das nicht verpönt, aber auch nicht primäres Ziel der Sache. Das Prinzip der Einladung neuer Kandidaten auf Empfehlung hat bei Lions, Rotary und Co. daher seine Berechtigung weniger darin, für Exklusivität zu sorgen, sondern eher den Zweck, Leute zu finden, die sich wirklich engagieren wollen und nicht nur mit der goldenen Nadel am Revers herumlaufen. Jedes Netzwerk lebt vom Einsatz seiner Mitglieder. Und wer nur egoistische Ziele verfolgt, wird schnell enttarnt.

Das gilt auf andere Weise auch für Online-Netzwerke im Internet, die in den vergangenen Jahren rasant gewachsen sind. Dabei sind allerdings gerade bei Professionals letztlich doch reale persönliche Kontakte immer der Ausgangspunkt für eine Online-Vernetzung: Man lernt sich kennen und vernetzt sich, um sich nicht zu verlieren.

Die Online-Vernetzung mit völlig Fremden, wie sie bei Jugendlichen auf Facebook vorkommt, ist unter Professionals die Ausnahme. Denn Vertrauen, Sympathie und Kompetenz haben einen besonders hohen Stellenwert. Und Personen, die man gut kennt und denen man vertraut, wird man üblicherweise nur andere Personen weiterempfehlen, von deren Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz man überzeugt ist. Je weiter oben in der Hierarchie, desto mehr gilt, dass Kontakte in der Offline-Welt allen Online-Kontakten weit überlegen sind. Das bestätigte sich auch bei dem „Elite-Panel“ der Zeitschrift Capital, für das das Institut für Demoskopie Allensbach über 500 Spitzenpolitiker, Unternehmenschefs und Behördenleiter befragte. Nur 28 Prozent von ihnen waren in einem sozialen Netzwerk aktiv. Und von denen, die zu den Treffen von Lions-, Rotary- oder anderen Clubs gehen, waren es sogar nur 20 Prozent.

Annette Eicker

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  • Hochschule Merseburg, Masterstudiengang Projektmanagement, berufsbegleitend, Kosten ca. 7.850 Euro, www.hs-merseburg.de

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