Sparkassen-Finanzgruppe

Die Gruppe

Damit breite Teile der Bevölkerung ihr Geld anlegen konnten, ihren Zahlungsverkehr sicher abwickeln und Kredite aufnehmen, wurden vor rund 200 Jahren die ersten Sparkassen gegründet. Im Sparkassengesetz wurde festgelegt, dass Sparkassen Universalbanken in öffentlicher Trägerschaft sind, sie also mit allen Kundengruppen Bankgeschäfte betreiben können und hinter ihnen die jeweiligen Städte oder Landkreise als Gesellschafter stehen, weshalb sie ihre Gewinne für das Gemeinwohl einsetzen sollen. Damit bilden die öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute die dritte Säule im Drei-Säulen-Modell des deutschen Finanzsektors, und sind den privaten Banken und den Genossenschaftsbanken gleichgestellt.

Diese dritte Säule umfasst alle Gesellschaften der Sparkassen-Finanzgruppe, zu der insgesamt 520 einzelne Unternehmen gehören. Den größten Anteil daran haben die 376 rechtlich selbstständigen Sparkassen-Gesellschaften. Darüber hinaus gibt es fünf Landesbanken – die Landesbank Baden-Württemberg, die BayernLB, die Landesbank Berlin, die Landesbank Hessen-Thüringen, die NordLB und die SaarLB – sowie viele weitere Gesellschaften, die im Verbund Spezialaufgaben übernehmen. So ist zum Beispiel die Deka Investments das Wertpapier-Handelshaus der Sparkassen, die acht Landesbausparkassen befassen sich mit Immobilienfinanzierung, die Deutsche Leasing-Gruppe und weitere Gesellschaften mit dem Leasing-Geschäft. Darüber hinaus gehören zum Verbund neun öffentliche Versicherer, ferner S-Kreditpartner, die Berlin Hyp, drei Factoring-Gesellschaften sowie der Deutsche Sparkassenverlag, die Sparkassen Finanz-Informatik und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband als Dienstleister in Verbund. Hinzu kommen 51 Kapitalbeteiligungsgesellschaften, sieben LBS Immobiliengesellschaften, die Sparkassen Rating- und Risikosysteme GmbH, zwölf regionale Sparkassenverbände und 754 Stiftungen.

Dienstleistungen und Marktbedeutung

Im internationalen Vergleich sehr ungewöhnlich ist in Deutschland der hohe Anteil der öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Banken am Bankensystem. Dabei ist die Sparkassen-Finanzgruppe mit einem Geschäftsvolumen von 2.980 Milliarden Euro die größte Finanzgruppe Europas. Allein 48,2 Millionen Girokonten werden von den Sparkassen in Deutschland geführt und drei Viertel aller Unternehmen arbeiten mit der Firmenkundenabteilung ihrer örtlichen Sparkasse zusammen. Dabei geht es dann nicht nur um Zahlungsverkehr, Kredite und Vermögensanlage, sondern auch um Leasing und Factoring, um Unternehmensbeteiligungen, Gründungen oder Immobilienprojekte. Hier kommen dann die spezialisierten Verbundpartner als Leistungserbringer zum Einsatz.

Im Vergleich zu Privatbanken zeichnet die Sparkassen aus, dass sie nach dem Regionalprinzip agieren, also ihre Geschäftstätigkeit auf ihre Heimatregion konzentrieren. Ihre Gewinne setzen sie gemäß ihrem öffentlichen Auftrag nicht nur zur Erweiterung ihrer Eigenkapitalbasis ein, sondern auch zur Stärkung ihrer jeweiligen Heimatregion.

Das bedeutet, dass die Sparkassen eine Vielzahl von wissenschaftlichen, sozialen, Kunst-, Kultur-, Bildungs- und Umweltprojekten mit Spenden und Sponsoring unterstützen. Für die Integration Geflüchteter setzen sie sich ebenso ein wie für die Inklusion behinderter Menschen. Ein Teil der Mittel wird verwaltet und verteilt über die 754 gemeinnützigen Stiftungen, die medizinische und soziale Einrichtungen, Sportvereine, Museen, Theater und viele kleine Initiativen unterstützen. Insgesamt trugen die Sparkassen zum Beispiel im Jahr 2019 mit 432 Millionen Euro zu gesellschaftlicher Entwicklung und sozialem Frieden bei.

Standorte und Mitarbeiter

Mit über 300.000 Mitarbeitenden ist die Sparkassen-Finanzgruppe einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. 205.000 Köpfe zählen allein die 370 Sparkassen-Gesellschaften mit ihren 16.500 Geschäftsstellen bundesweit. Alle weiteren Mitarbeiter sind bei den Verbundpartnern tätig. Die größten unter ihnen sind die Landesbanken, wo über 33.500 Mitarbeiter tätig sind, die Deka-Bank mit rund 4.700 Beschäftigten, die Landesbausparkassen mit weiteren 6.800 und die Deutsche Leasing-Gruppe mit rund 2.700 Köpfen.

Karriere bei der Sparkassen-Finanzgruppe

Die Karrieremöglichkeiten sind angesichts des breiten Geschäftsfeldes der Sparkassen-Finanzgruppe naturgemäß sehr vielfältig. In allen Funktionen und Bereichen der Sparkassen – also im Auslandsgeschäft, in der Wertpapier- und Vermögensberatung, in den Bereichen Versicherung, Kredit, Verkaufstraining, Marketing, Betriebsorganisation, Controlling, Revision, Personalwirtschaft oder im Medialen Vertrieb – besteht die Möglichkeit, sich in einer Spezialistenrolle weiterzuentwickeln oder eine Führungsaufgabe zu übernehmen. Auch ein Wechsel zwischen den Gesellschaften der Finanzgruppe ist möglich und üblich.

Zum Beispiel kann eine typische Karriere im Private Banking, wo vermögende Privatkunden zu Geldanlage, Altersvorsorge, Versicherungen und Vermögensfragen beraten werden, später in einer Führungsrolle im Vermögensmanagement einer Sparkasse fortgesetzt werden und in das Top-Management dieser Sparkasse führen.

Und wer als Firmenkundenberater mehrere Jahre erfolgreich Finanzierungslösungen für Unternehmen, Gewerbetreibende und Existenzgründer entwickelt hat, kann einen Abschluss als Zertifizierter Firmenkundenbetreuer anstreben, um dann in eine Spezialistenaufgabe zu gehen oder sich zur Führungskraft weiterzuentwickeln.

Bei einem Kreditanalysten, der Bonitäts- und Risikoanalysen erstellt und die Kreditanträge von regionalen Firmenkunden bearbeitet, kann im nächsten Schritt eine Weiterbildung zum Zertifizierten Kreditanalysten auf der Agenda stehen.

Generell gibt es zur fachlichen und überfachlichen Weiterbildung eine Vielzahl an Angeboten, die einerseits von den jeweiligen Sparkassen und Verbundgesellschaften selbst organisiert werden, zum anderen aber auch in elf regionalen Sparkassenakademien sowie an der Hochschule für Finanzwirtschaft & Management in Bonn, einer eigenen Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe stattfinden.

Ein Frauenförderprogramm sorgt für Chancengleichheit und perspektivisch mehr Damen in Führungspositionen. Darüber hinaus werden Coachings angeboten und Mentorenprogramme.

Um allen Mitarbeitenden einen guten Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben zu ermöglichen, bieten die Gesellschaften des Finanzverbundes neben flexiblen Arbeitszeitmodellen und Gleitzeit auch variable Teilzeitstellen sowie die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten und Job-Sharing an. Ab Anfang 2022 gilt bei allen Unternehmen des Verbundes die 39-Stunden-Woche. Einige Sparkassen verfügen über Kinderbetreuungsmöglichkeiten und machen Angebote zur Lebens- und Krisenberatung.

Das Gesundheitsmanagement der Finanzgruppe organisiert Informationsevents zu Ernährung, Prävention und Entspannung und organisiert Sportveranstaltungen. Die größeren Gesellschaften verfügen zudem über ein Betriebsrestaurant und werden von einem eigenen Betriebsarzt betreut.

Zu den üblichen Sozialleistungen zählen eine betriebliche Altersversorgung und Umzugshilfen sowie in einigen Gesellschaften ein Jobticket und Essenzuschüsse.

Hochschulabsolventen

Berufseinsteiger bei der Sparkassen-Finanzgruppe haben üblicherweise einen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre, einen Master of Business Administration absolviert oder ein ähnliches Studienfach mit Wirtschaftsbezug. Traineeprogramme und Positionen für den Direkteinstieg gibt es für sie in den Bereichen Private Banking, Firmenkundenbetreuung, im internationalen Firmengeschäft, im Wertpapier- und Devisengeschäft, in der Unternehmens-entwicklung, dem Projektmanagement, der Vertriebssteuerung sowie im Controlling, Marketing und im Personalwesen.

Da die Unternehmen der Finanzgruppe zumeist Anstalten des öffentlichen Rechts sind, orientiert sich das Einstiegsgehalt an der Tarifvereinbarung des öffentlichen Dienstes. Dieses wird ergänzt durch Urlaubsgeld, Vermögenswirksame Leistungen und leistungsbezogene Boni sowie Unterstützung bei der Altersabsicherung.

Abschlussarbeiten

In der Regel haben nur größere Institute die Kapazitäten, um Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten zu begleiten. Die bieten dann Unterstützung bei der Themenfindung an, schreiben aber keine Themen öffentlich aus. Es empfiehlt sich daher, mit einem Vorschlag auf ein größeres Institut aktiv zuzugehen.

Praktika

Praktika von drei bis sechs Monaten werden für Studierende wirtschaftswissenschaftlicher und rechtswissenschaftlicher Studiengänge angeboten. Sie werden je nach den Vorkenntnissen und Spezialisierungen im Studium sowie den individuellen Interessen so organisiert, dass der Praktikant die Möglichkeit hat, mehrere Geschäftsbereiche kennenzulernen. Das kann sowohl innerhalb einer Sparkasse in der Region sein, als auch in anderen Gesellschaften der Finanzgruppe. Übliche Einsatzgebiete sind die Firmen- und Geschäftskundenbetreuung, das Vertriebsmanagement, die Bereiche Private Banking, Organisation/IT, Unternehmenssteuerung/Controlling, das Rechtsreferat, die Unternehmenskommunikation und das Marketing.

Die Praktikanten sollten sich für die Finanzbranche interessieren, gute bis sehr gute Studienleistungen nachweisen und gut mit MS-Office umgehen können. Sie erhalten einen Vertrag über eine 40-Stunden-Woche mit Urlaubsanspruch und eine Vergütung, die mit der jeweiligen Gesellschaft vor Ort vereinbart wird. Hierhin sind auch die Bewerbungen zu richten.

In allen Bereichen, in denen Praktikanten eingesetzt werden, können auch Werkstudenten mitarbeiten, die schon ein paar Semester hinter sich haben. Die Stellen dafür sind im Stellenportal ausgeschrieben. Die Verträge sehen maximal 20 Arbeitsstunden pro Woche vor, in der vorlesungsfreien Zeit ist aber auch Vollzeit möglich. Die Vergütung richtet sich nach dem Mindestlohn-Gesetz, was derzeit mindestens 9,50 Euro pro Stunde entspricht, aber je nach Gesellschaft und Aufgabenfeld auch mal mehr werden kann.

Azubis / Duales Studium

Die Sparkassen-Finanzgruppe ist der größte gewerbliche Ausbilder im deutschen Finanzsektor. Rund 12.500 Nachwuchskräfte sind aktuell in einer klassischen Ausbildung oder einem dualen Studium. In den klassischen Ausbildungsberufen variiert das Stellenangebot je nach Region und Größe der jeweiligen Sparkasse. Überall angeboten werden jedoch Ausbildungsstellen für Bankkaufleute, Bürokaufleute, Kaufleute für Digitalisierungsmanagement und Immobilienkaufleute angeboten. Darüber hinaus kann es punktuell noch weitere Berufe geben, in denen die größeren Sparkassen ausbilden, zum Beispiel Kaufleute für Versicherungen und Finanzen oder Kaufleute für Dialogmarketing.

Nicht alle Sparkassen, aber sehr viele, bieten duale Studiengänge an, bei denen sie mit der jeweils regionalen Sparkassenakademie und geeigneten Hochschulen in ihrer Region zusammenarbeiten. Ein großes Angebot an Stellen gibt es in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik sowie Banking und Sales, die mit dem Bachelor of Arts oder Bachelor of Science abgeschlossen werden.

Die Bewerbungsphase für Azubis und Duale Studierende beginnt immer im Sommer für den Start am 1. September des Folgejahres.

Karriere-Faktoren

ja teils nein Info k. A.

Karriere

  • Onboarding-Programm

  • Firmeneigene Akademie

  • Externes Weiterbildungsangebot

  • Mentoring

  • Coaching

  • Frauen-Förderprogramm

  • Auslandsentsendung Langzeit

  • Internationale Kurzzeit-Einsätze

  • Möglichkeit zur Partnerschaft

  • Unterstützung von Dr./MBA/Berufsexamina

Work Life

  • Flexible Arbeitszeiten

  • Teilzeitmodelle

  • Gleitzeit

  • Betriebskindergarten

  • Ad-hoc Kinderbetreuung extern

  • Ferienangebote für Kinder/Familien

  • Tiere im Büro

  • Lebens- und Krisenberatung

Teams / Kommunikation

  • Interdisziplinäre Teams

  • Interkulturelle Teams

  • Frauenanteil an Führungspositionen:

  • Akademikerquote an Belegschaft

  • Unternehmenssprache: deutsch

Gesundheit / Ernährung

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement

  • Betriebsarzt

  • Betriebssport

  • Fitnessstudio oder Kooperation

  • Betriebsrestaurant

Finanzen

  • Fixe + variable Vergütung

  • Mitarbeiter-Beteiligung (Aktien o. ä.)

  • Firmenwagen

  • Betriebliche Altersversorgung

  • Umzugshilfen

  • Eigenheimbeihilfen

  • Jobticket

  • Essenszuschuss

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