Die Gesellschaft
Etwa 26.000 Windenergieanlagen sorgen derzeit in Deutschland für sauberen Strom. Sehr viele davon kommen aus den Produktionsstätten von Enercon. Doch diese Anlagen haben sich sehr verändert seit der Ingenieur Aloys Wobben 1984 in der ostfriesischen Stadt Aurich sein Unternehmen gründete. Waren Windenergieanlagen damals um die 80 Meter hoch, drehten sich schnell und waren vergleichsweise hörbar, so ragen sie heute mehr als 200 Meter in die Höhe, sind viel leiser und haben eine vier Mal geringere Umdrehungsgeschwindigkeit als vor 30 Jahren.
Sieben Jahre dauerte es, bis der Emsländer Ökopionier seine erste eigene Fertigungshalle bauen konnte. Doch 1993 kam der Durchbruch für Aloys Wobben: Erstmals baute sein Unternehmen damals eine Windenergieanlage, die völlig ohne Getriebe auskam. Schnell begann nach diesem technischen Sprung mit dem Kauf einer Fertigungsstätte im brasilianischen Sorocaba die Auslandsexpansion des Unternehmens.
Inzwischen ist aus Enercon ein Konzern geworden, der von der Unendlichen Erneuerbaren Energien Holding GmbH (UEE) geführt wird, und zu dem neun Tochterfirmen und mehr als 350 operative Gesellschaften gehören. Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk von mehr als einem Dutzend Produktions- und Servicebetrieben, die exklusiv für Enercon Teile fertigen und Windparks warten.
2012 brachte der bisherige Alleineigentümer Aloys Wobben Enercon in eine Familienstiftung ein und schied aus dem aktiven Geschäftsleben aus.
Produkte und Marktbedeutung
Nach Angaben des Handelsblatts ist Enercon in Deutschland der größte Hersteller von Windenergieanlagen und mit mehr als 26.000 installierten Mühlen sowie einem Marktanteil von fünf Prozent international auf Platz fünf. In 30 Ländern der Welt hat Enercon bislang eine Leistung von über 43,1 Gigawatt installiert. Dabei wurde nahezu die Hälfte der von Enercon hergestellten Anlagen auf dem deutschen Heimatmarkt errichtet.
Anders als alle anderen Unternehmen in der Branche baut Enercon Windturbinen ohne Getriebe. Dies bietet den Vorteil, dass die Anlagen annähernd wartungsfrei sind und leiser laufen.
Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Vestas und Siemens sei Enercon zudem der Windenergieanlagenhersteller mit der weltweit höchsten Fertigungstiefe, schreibt das Handelsblatt. Generatoren, Gondeln, Beton- und Stahlrohrtürme, Rotorblätter, Steuerungen und Leistungselektronik werden in Enercon-Fabriken gefertigt und selbst ein Teil der Gusskomponenten werden von 200 Mitarbeitern in einer eigenen Gießerei hergestellt. Aber das Unternehmen baut auch die Fundamente und die Straßen zu den Anlagen selbst, errichtet Umspannwerke, legt die Stromkabel, stellt die Anlagen auf und übernimmt die Wartung oder bietet Schulungen für Betriebspersonal an.
Zu 90 Prozent lebe Enercon von der Herstellung von Windenergieanlagen, sagte Hans-Dieter Kettwig, der Chef des Unternehmens, im Interview mit dem Handelsblatt. Darüber hinaus widme sich Enercon aber auch dem Thema Speicherung von Energie, denn es sei volkswirtschaftlich nicht sinnvoll, Windenergieanlagen in Starkwindphasen abzuregeln oder günstig erzeugte Energie verpuffen zu lassen. Mit seinem Projektpartner Energiequelle, der den größten Regelenergie-Batteriespeicher Deutschlands betreibt, puffert Enercon daher erzeugte Windenergie, die das Netz aus Kapazitätsgründen nicht mehr aufnehmen kann, im Batteriespeicher und speist sie zeitversetzt wieder ins Netz ein.
Standorte und Mitarbeiter
Weltweit beschäftigt die Enercon-Unternehmensgruppe über 14.000 Menschen. Sie arbeiten in den heimischen Produktionsstätten in Aurich, Emden, Haren, Magdeburg und Südbrookmerland sowie im Ausland in Schweden, Brasilien, Portugal, Frankreich, Kanada, der Türkei oder Österreich. Daneben gibt es Vertriebsbüros in 22 Ländern sowie 160 Dienstleistungs-Stationen weltweit.
Der Hauptsitz des Unternehmens ist seit der Gründung 1984 im Auricher Stadtteil Extum, die Produktionsstätten sind inzwischen in den Stadtteil Sandhorst gezogen. 2014 entstand in Aurich außerdem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Arbeitsplätzen für 700 Ingenieure sowie einer angegliederten Versuchshalle mit Testeinrichtungen und Laboren.
Einer der größten deutschen Standorte ist Magdeburg, wo über 5.000 Mitarbeiter Maschinenhäuser, Generatoren, Rotorblätter und Betontürme produzieren. Und im Eurohafen bei Haren an der Ems stellt Enercon mit rund 550 Beschäftigten Rotorblätter her.
Karriere bei Enercon
Mit seiner hohen Fertigungstiefe verfolgt das Unternehmen das Ziel, das komplette Know-how in seinem Markt im eigenen Unternehmen zu entwickeln und zu sichern sowie die Kernkompetenzen weiter auszubauen. Wichtig ist es daher die Aus- und Weiterbildung stark zu fördern. Dafür wurde die Enercon Akademie geschaffen, die sowohl Qualifizierungsprogramme für Fach- und Führungskräfte und Coachings anbietet als auch Veranstaltungen für den Wissensaustausch unter Kollegen.
Technische Fachkräfte können ihre Karriere auch im Rahmen von Auslandseinsätzen entwickeln, wobei es langfristige Entsendungen ins Ausland und aus dem Ausland nach Deutschland ebenso gibt wie kurzfristige internationale Projekteinsätze.
Damit die Mitarbeiter Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren können, hat Enercon in Aurich eine eigene Kindertagesstätte gegründet. Für die Mitarbeiter an anderen Standorten gibt es Angebote zur Kinderbetreuung, die im Notfall einspringen, wenn die normale Betreuung ausfällt.
Zudem ist Enercon Mitglied bei Hanse-Fit, einem Firmenfitness-Netzwerk, dem Hallenbäder, Physiotherapeuten, Fitness-Studios und andere Anbieter angeschlossen sind.
Junior Professionals und Hochschulabsolventen
Neben dem Direkteinstieg in ausgeschriebene Stellen, an das sich ein Training on the Job anschließt, bietet das Unternehmen auch Trainee-Programme in verschiedenen Fachbereichen an. Auch hier schließt sich an eine Phase der Einarbeitung ein Training on the Job an und später übernehmen die Trainees Verantwortung für eigene Projekte.
Praktika
Neben freiwilligen Praktika und Pflichtpraktika in höheren Semestern gibt es auch Plätze für Grundpraktika, zu denen viele Hochschulen vor Studienbeginn verpflichten.
Für die Praktika sollten Studierende mindestens drei, besser aber sechs Monate einplanen, denn das Unternehmen verspricht, sie in feste Projektaufgaben einzubinden. Außerdem wird ihnen eine angemessene Vergütung in Aussicht gestellt.
Auch die Verträge der Werkstudenten haben in der Regel eine Laufzeit von etwa sechs Monaten und umfassen während der Vorlesungszeit maximal 20 Wochenstunden.
Abschlussarbeiten
Vor allem in der Forschung und Entwicklung betreut Enercon angehende Ingenieure bei ihren Abschlussarbeiten. Idealerweise sind dies Masterstudenten, die im Fach Elektrotechnik einen Schwerpunkt gesetzt haben auf Leistungselektronik, Energie-, Mess-, Regelungs-, Automatisierungs- oder Kommunikationstechnik. Darüber hinaus gibt es in dem Enercon-Stellenportal auch Themenangebote für Studierende der Informatik, Technischen Informatik und Maschinenbau-Informatik sowie des Maschinenbaus mit Schwerpunkt Konstruktion, Simulation, Berechnung, Akustik oder Aerodynamik. Angebote gibt es überdies für Ingenieure der Luft- und Raumfahrttechnik, des Bauingenieurwesens und Bau-Wirtschaftsingenieurwesen. Wer kein Thema in der Stellenbörse findet, kann sich auch mit eigenen Vorschlägen initiativ bewerben. Die Vorlaufzeit sollte mindestens drei Monate vor Beginn der Abschlussarbeit betragen.
Azubis / Duales Studium
Regelmäßig gehören Auszubildende von Enercon zu den Nachwuchskräften, die von den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern für ihre guten Leistungen Preise erhalten. Das Unternehmen bildet Industriekaufleute, Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung und Bürokaufleute aus. Noch mehr Auswahl gibt es in den technischen Fächern: Hier werden Baustoffprüfer Mörtel- und Betontechnik, Berufskraftfahrer, Betonbauer und Stahlbetonbauer, Eisenbahner, Elektrotechniker für Betriebstechnik, Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und Systemintegration, Fachkräfte für Lagerlogistik, Feinwerkmechaniker, Industriemechatroniker im Service, Mechatroniker, Metallbauer der Fachrichtung Konstruktionstechnik, Technische Produktdesigner und Verfahrensmechaniker ausgebildet.
Darüber hinaus bietet Enercon in Kooperation mit der Berufsakademie Ost-Friesland in Leer sowie der Jade Hochschule Wilhelmshaven ein duales Studium an, das in drei oder vier Jahren zum Bachelor of Arts in Business Administration führt und gleichzeitig einem IHK-Abschluss als Industriekaufmann oder Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen umfasst.
Für technisch Interessierte gibt es duale Studiengänge zum Bachelor of Engineering in Kooperation mit der Hochschule Emden (Schwerpunkt Technische Informatik) und der Jade Hochschule Wilhelmshaven (Schwerpunkt Energietechnik). Parallel wird auch hier innerhalb von vier Jahren eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert.
Zum Bachelor of Science in Wirtschaftsinformatik schließlich führt ein duales Studium, bei dem Enercon ebenfalls mit der Berufsakademie Ost-Friesland in Leer zusammenarbeitet und die Nachwuchskräfte begleitend in drei Jahren zum Industriekaufmann ausbildet.
Karriere-Faktoren
ja
teils
nein
Info
k. A.
Karriere
Work Life
Teams / Kommunikation
Gesundheit / Ernährung
Finanzen
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