Die Gesellschaft
Etwa 30.000 Windenergieanlagen sorgen derzeit in Deutschland für sauberen Strom. Sehr viele davon kommen aus den Produktionsstätten von Enercon. Doch diese Anlagen haben sich sehr verändert seit der Ingenieur Aloys Wobben 1984 in der ostfriesischen Stadt Aurich sein Unternehmen gründete. Waren Windenergieanlagen damals um die 80 Meter hoch, drehten sich schnell und waren vergleichsweise hörbar, so ragen sie heute mehr als 200 Meter in die Höhe, sind viel leiser und haben eine vier Mal geringere Umdrehungsgeschwindigkeit als vor über 35 Jahren.
Sieben Jahre dauerte es, bis der Emsländer Ökopionier seine erste eigene Fertigungshalle bauen konnte. Doch 1993 kam der Durchbruch für Aloys Wobben: Erstmals baute sein Unternehmen damals eine Windenergieanlage, die völlig ohne Getriebe auskam. Schnell begann nach diesem technischen Sprung mit dem Kauf einer Fertigungsstätte im brasilianischen Sorocaba die Auslandsexpansion des Unternehmens.
Heute gehört Enercon zu den weltweit führenden Windenergieanlagenherstellern mit eigenen Produktionsstätten, Forschungs- und Entwicklungs- sowie Service-Gesellschaften.
Lange vor seinem Tod im Jahr 2021 brachte der Unternehmensgründer Aloys Wobben Enercon in eine Familienstiftung ein, die die Unabhängigkeit und nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens sichert.
Diese Stiftung gründete zusammen mit dem Energieversorger EWE 2021 das Gemeinschaftsunternehmen Alterric, das sich in den kommenden Jahren zu einem führenden Erzeuger von Grünstrom in Deutschland und Frankreich sowie weiteren Ländern entwickeln will.
Produkte und Marktbedeutung
90 Prozent der Tätigkeit von Enercon dreht sich um die Entwicklung, Produktion sowie den Vertrieb und Service von Onshore-Windenergieanlagen. Zum Produktportfolio gehören Windenergieanlagen mit Nennleistungen von 800 bis 5.560 Kilowatt für unterschiedlichste Windstandorte.
In über 30 Ländern der Welt hat das Unternehmen bislang mehr als 30.200 Windenergieanlagen mit einer Leistung von über 56,8 Gigawatt installiert. Dabei wurde nahezu die Hälfte der Anlagen auf dem deutschen Heimatmarkt errichtet, wo Enercon mit einem Marktanteil von über 38 Prozent der zweitgrößte Hersteller ist. Dabei werden die Anlagen im Laufe der Jahre immer größer: Der neueste Anlagentyp hat einen Rotordurchmesser von 160 Metern.
Vom Wettbewerb setzt sich Enercon durch sein getriebeloses Antriebskonzept ab, das den Vorteil bietet, annähernd wartungsfrei und daher langlebiger zu sein und zudem viel leiser zu laufen als Anlagen mit Getriebe.
Aber auch die Generatoren, Gondeln, Beton- und Stahlrohrtürme, Rotorblätter, Steuerungen und die Leistungselektronik werden größtenteils in Enercon-Fabriken gefertigt. Das Unternehmen baut auch die Fundamente und die Straßen zu den Anlagen selbst, errichtet Umspannwerke, legt die Stromkabel, stellt die Anlagen auf, übernimmt die Wartung und bietet Schulungen für Betriebspersonal an.
Standorte und Mitarbeiter
Der Hauptsitz des Unternehmens ist seit der Gründung 1984 im Auricher Stadtteil Extum, die Produktionsstätten sind aber inzwischen in den Stadtteil Sandhorst gezogen. 2014 entstand in Aurich außerdem ein Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Arbeitsplätzen für 800 Ingenieure sowie einer angegliederten Versuchshalle mit Testeinrichtungen und Laboren.
Heimische Produktionsstätten gibt es neben Aurich auch in Emden und Magdeburg, einem der größten Standorte. International unterhält das Unternehmen 360 Service-Stationen weltweit und ist mit insgesamt 14.000 Mitarbeitern in über 45 Ländern präsent, darunter Europa, Kanada, die Asia-Pazifik-Region, die Türkei sowie Lateinamerika.
Karriere bei Enercon
Mit seiner hohen Fertigungstiefe verfolgt das Unternehmen das Ziel, das komplette Know-how im eigenen Unternehmen zu entwickeln und zu sichern sowie die Kernkompetenzen weiter auszubauen. Wichtig ist es daher die Aus- und Weiterbildung stark zu fördern. Dafür wurde die Enercon Akademie geschaffen, die sowohl Qualifizierungsprogramme für Fach- und Führungskräfte und Coachings anbietet als auch Veranstaltungen für den Wissensaustausch unter Kollegen.
Technische Fachkräfte können ihre Karriere auch im Rahmen von Auslandseinsätzen entwickeln, wobei es langfristige Entsendungen ins Ausland und aus dem Ausland nach Deutschland ebenso gibt wie kurzfristige internationale Projekteinsätze.
Zu den Nebenleistungen, die das Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet, gehören finanzielle Benefits wie eine betriebliche Altersversorgung, spezielle Konditionen bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung und die Möglichkeit, günstig Ökostrom zu beziehen. Auch eine hausinterne Mitfahrerbörse spart Kosten und Energie, ebenso wie Mitarbeitervergünstigungen bei Geschäften an den Standorten Aurich, Emden und Magdeburg.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Angeboten, die dabei helfen Familie und Beruf gut miteinander zu vereinbaren. Dazu gehören neben flexiblen Arbeitszeiten, Teilzeit und – wo möglich – mobilem Arbeiten, auch ein eigener Kindergarten mit angegliedertem Hort in Aurich und externe Angebote zur Kinderbetreuung für den Notfall.
Zudem ist Enercon Mitglied bei Hanse-Fit, einem Firmenfitness-Netzwerk, dem Hallenbäder, Physiotherapeuten, Fitness-Studios und andere Anbieter angeschlossen sind.
Professionals
Für Positionen, die in in den Bereichen Forschung & Entwicklung, Vertrieb, Service, Projektmanagement, Instandhaltung und Produktion regelmäßig zu besetzen sind, hat das Unternehmen Interesse an Professionals aus beinahe allen akademischen Disziplinen. Besonders viele Positionen gibt es für Ingenieure aus der Elektrotechnik, dem Maschinenbau, der Luft- und Raumfahrttechnik und dem Bauingenieurwesen. Aber auch für Wirtschaftsingenieure und Informatiker entstehen regelmäßig Vakanzen. An den Direkteinstieg in eine ausgeschriebene Stelle, erläutert die Personalabteilung, schließe sich bei allen Neueinsteigern ein Onboarding-Prozess mit einem Einarbeitungsplan, Präsentationen, Exkursionen und einem festen Ansprechpartner an.
Zur Belegschaft gehören inzwischen über 85 Nationalitäten. Diese Vielfalt an kulturellen Hintergründen möchte Enercon gerne nutzen, um den Veränderungsprozess, den das Unternehmen derzeit durchläuft, mit Ideen aus den eigenen Reihen zu bereichern. Dem gleichen Gedanken folgt das Ziel, möglichst altersgemischte Teams zu haben und den Anteil der Frauen im Unternehmen insgesamt sowie in Führungspositionen weiter zu erhöhen.
Junior Professionals und Hochschulabsolventen
Das Unternehmen hat Interesse an Absolventen und Young Professionals aus beinahe allen Disziplinen. Viele Positionen für den Direkteinstieg gibt es jedoch für Ingenieure aus den Fächern Elektrotechnik, Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Bauingenieurwesen, Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen.
An den Direkteinstieg in eine ausgeschriebene Stelle, erläutert die Personalabteilung, schließe sich bei allen Neueinsteigern ein Onboarding-Prozess mit einem Einarbeitungsplan und einem festen Ansprechpartner an.
Abschlussarbeiten
Vor allem in der Forschung und Entwicklung betreut Enercon angehende Ingenieure bei ihren Abschlussarbeiten. Idealerweise sind dies Studenten, die im Fach Elektrotechnik einen Schwerpunkt gesetzt haben auf Leistungselektronik, Energie-, Mess-, Regelungs-, Automatisierungs- oder Kommunikationstechnik. Wer kein Thema in der Jobbörse findet, kann sich auch mit eigenen Vorschlägen initiativ bewerben. Die Vorlaufzeit sollte mindestens drei Monate vor dem angepeilten Beginn der Abschlussarbeit betragen.
Praktika
Neben freiwilligen Praktika und Pflichtpraktika in höheren Semestern gibt es auch Plätze für Grundpraktika, zu denen viele Hochschulen vor Studienbeginn verpflichten.
Für die Praktika sollten Studierende mindestens drei, besser aber sechs Monate einplanen, denn das Unternehmen ist darum bemüht, sie möglichst in feste Projektaufgaben einzubinden. Außerdem wird ihnen eine angemessene Vergütung in Aussicht gestellt.
Auch die Verträge der Werkstudenten haben in der Regel eine Laufzeit von etwa sechs Monaten und umfassen während der Vorlesungszeit maximal 20 Wochenstunden.
Azubis / Duales Studium
Regelmäßig gehören Azubis von Enercon zu den Nachwuchskräften, die von den Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern für gute Leistung Preise erhalten. Das Unternehmen bildet Industriekaufleute, Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung und Kaufleute für Büromanagement aus. Noch mehr Auswahl gibt es in den technischen Fächern: Hier werden unter anderem Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und Systemintegration sowie Technische Produktdesigner ausgebildet.
Darüber hinaus bietet Enercon in Kooperation mit der Berufsakademie Ost-Friesland in Leer sowie der Jade Hochschule Wilhelmshaven ein duales Studium an, das in drei oder vier Jahren zum Bachelor of Arts in Business Administration führt und gleichzeitig einem IHK-Abschluss als Industriekaufmann oder Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen umfasst.
Für technisch Interessierte gibt es duale Studiengänge zum Bachelor of Engineering an der Hochschule Emden/Leer (Schwerpunkt Technische Informatik) und der Jade Hochschule Wilhelmshaven (Schwerpunkt Energietechnik). Parallel wird hier in vier Jahren eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik absolviert.
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