Die Gesellschaft
Zu den „stärksten Trends“ im Lebensmittelhandel, sagte Rewe Group-Chef Lionel Souque der Wirtschaftswoche, gehöre das Wachstum des Convenience-Geschäftes. Viele Menschen würden in Zukunft noch öfter unterwegs essen und sich bei Bäckern, an Tankstellen, an Flughäfen und Bahnhöfen mit schnellem Essen versorgen. Aus diesem Grund initiierte der Franzose, der seit 2017 an der Spitze der Rewe Group steht, 2019 die Übernahme des Großhändlers Lekkerland, der auf die Belieferung von Tankstellen, Kiosken und Schnellrestaurants spezialisiert ist. Vor allem aufgrund der kleinteiligen Logistik, die Lekkerland beherrscht, erhofft sich Souque davon einen weiteren Schub in der über 90-jährigen Wachstumsgeschichte der Rewe Group.
Diese nahm damit ihren Anfang, dass sich seit Ende des 19. Jahrhunderts kleine, selbstständige Lebensmitteleinzelhändler zu regionalen Einkaufsgenossenschaften zusammenschlossen, um bessere Einkaufskonditionen bei Herstellern zu bekommen. So konnten sie sich des Wettbewerbs der damals aufkommenden Kaufhäuser und Filialbetriebe besser erwehren. Als sich dann 1927 im Rheinland 17 dieser Einkaufsgenossenschaften von Lebensmittelhändlern zum „Revisionsverband der Westkaufgenossenschaften (ReWe)“ zusammenschlossen, war dies der Startschuss zu einem Unternehmen, das sich nach dem zweiten Weltkrieg zu einem der größten deutschen Handelskonzerne weiterentwickelte.
Neben den selbstständigen Kaufleuten, die ihre eigenen Rewe-Märkte als unabhängige Unternehmer betreiben, entstanden seit Anfang der 1970er-Jahre verstärkt Filialbetriebe, die von der Rewe Group direkt geführt werden. Seit 1988 entwickelte sich dann die Touristik zum zweiten Geschäftsfeld, das inzwischen in der DER Touristik gebündelt ist.
Dienstleistungen und Marktbedeutung
Mit einem Umsatz von über 61 Milliarden Euro im Jahr 2018 ist die Rewe Group einer der führenden Handels- und Touristikkonzerne in Europa. Und Lekkerland brachte weitere 12,4 Milliarden Euro Umsatz in die Rewe-Familie ein.
Die Gruppe gliedert ihre Vertriebslinien in die Kategorien Handel Deutschland, Handel International, Fachmarkt, Touristik und Sonstige.
In Deutschland ist das Unternehmen mit Supermärkten unter den Marken Rewe, Rewe City, Rewe Center und der Vertriebslinie Nahkauf, dem Discounter Penny, dem Convenience-Markt Rewe to go, dem Online-Lieferdienst Rewe.de, den Toom Baumärkten, der Metzgerei-Marke Wilhelm Brandenburg, der Glockenbäckerei sowie dem Großhändler Lekkerland vertreten. Allein aus dem deutschen Markt kommen über 43 Milliarden Euro, also über zwei Drittel des Gesamtumsatzes.
Im Lebensmittelhandel ist Rewe nach dem LZ Retailytics-Ranking der Lebensmittelzeitung die Nummer zwei in Deutschland und steht mit 14,7 Prozent Marktanteil gleichauf mit der Schwarz-Gruppe.
Über 28 Prozent seines Gesamtumsatzes erzielt das Unternehmen bereits außerhalb des deutschen Heimatmarkts: In neun Ländern Europas, vor allem in Osteuropa, ist die Rewe Group mit Billa-Märkten und Penny-Discountern vertreten. In Österreich gehören außerdem die Merkur-Verbrauchermärkte, die Adeg-Märkte sowie die Bipa-Drogerien zur Gruppe. Bipa ist außerdem in Kroatien anzutreffen und die Iki-Märkte in Litauen.
Zum Geschäftsfeld Touristik gehören 17 große Reiseveranstalter, darunter DerTour, ITS, Jahn Reisen, Kuoni, Apollo, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen und über 2.400 Reisebüros. Sie werden ergänzt durch 30 Spezial-Reiseanbieter wie Kirker und Manta Reisen, die sich auf kleinere, anspruchsvolle Zielgruppen konzentrieren.
Im Geschäftsfeld „Sonstige“ sind die beiden IT-Dienstleister Rewe digital und Rewe Systems untergebracht, aber auch Spezialanbieter wie Zoo Royal, Kölner Weinkeller und Weinfreunde.
Standorte und Mitarbeiter
International arbeiten bei der Rewe Group über 360.000 Beschäftigte in 22 Ländern. In Deutschland sind es mehr als 254.000 Mitarbeiter.
Einstieg als Professional
Bedarf an erfahrenen Experten und Führungskräften hat die Zentrale der Rewe Group in Köln im Prinzip in allen Funktionen. Offene Stellen gibt es sowohl im Finanz- und Rechnungswesen als auch im Immobilienmanagement, im Marketing, dem Personalwesen, in der Strategie und Unternehmesentwicklung sowie im Einkauf und Category Management. Sehr viele Stellen sind zu besetzen in der Logistik, der IT und dem Bereich Ecommerce.
Karriereentwicklung
Über 70 Prozent seiner Führungskräfte entwickelt das Unternehmen aus den eigenen Reihen. Die Tür bleibt also auch offen für Quereinsteiger. Überdies ist die Führungsrolle nicht die einzige Karriereoption, denn es gibt grundsätzlich drei verschiedene Karrieremodelle: Die Linien-Laufbahn ist der klassische Karriereweg, der in Positionen mit Personalverantwortung führt. Die Fach-Laufbahn ist vorgesehen für Mitarbeiter, die nicht auf Führungsaufgaben aus sind, sondern lieber ihr Expertenwissen erweitern und damit Kunden und Kollegen beraten. Eine Art Mittelweg stellt die Projektleiter-Laufbahn dar, bei der immer für eine begrenzte Zeit die Verantwortung für Projekte übernommen wird und mit dem Karriere-Fortschritt die Dimension und Bedeutung der Projekte steigt.
Die Rewe Group Management Akademie bietet für Potenzialträger – egal ob Spezialisten oder angehende Führungskräfte – eine modular aufgebaute, einjährige Qualifizierung. Dabei geht es darum, Kompetenz in Führung und Strategie aufzubauen durch einen Wechsel von Lern- und Umsetzungsphasen sowie den Austausch in Seminargruppen und bei jährlichen Netzwerktreffen.
Für die obere Führungsebene wurde zusätzlich „myCampus“ geschaffen, wo konzernübergreifend in Präsenztrainings, Vorträgen und Coachings die Qualifizierung der Top-Etage vorangetrieben wird. Wer neu ins obere Management einsteigt, nimmt an dem Programm „Check in – Rewe Group in zwei Tagen“ teil und erhält von internen Experten und Führungskräften einen Überblick über Strukturen, Prozesse, Themen und Verantwortlichkeiten in der Gruppe.
Wer gerne ins Ausland möchte, hat dazu im Rahmen von mehrjährigen Assignments die Gelegenheit. Vielfach führen diese Auslandsentsendungen in die regionalen Zentralen in Osteuropa oder im asiatischen Raum.
Frauenkarrieren fördert die Rewe Group auf zweierlei Weise: Das Förderprogramm „Women’s drive“ stellt Frauen, die erste Führungserfahrung sammeln, einen Coach aus dem Kreise der langjährig erfahrenen Führungskräfte zur Seite. Darüber hinaus bietet „F.ernetzt“ eine Plattform für Frauen in fachlichen oder Führungsrollen, die sich austauschen und gemeinsam Seminare veranstalten.
Vergütung und Sozialleistungen
Neben dem Fixgehalt, das in den Managementfunktionen durch eine erfolgsorientierte Komponente ergänzt wird, bietet das Unternehmen eine Reihe von Mitarbeiterrabatten und eine betriebliche Altersversorgung in Form einer Pensionskasse an, bei der Gehaltsbestandteile umgewandelt werden.
Um die Balance zwischen Familie und Beruf zu ermöglichen, gibt es nicht nur flexible Arbeitszeiten und Teilzeitangebote, sondern auch Sabbaticals, bei denen Mitarbeiter sich unter bestimmten Voraussetzungen innerhalb eines Jahres ohne Angabe von Gründen bis zu sechs Monate vollständig freistellen lassen können.
Durch eine Zusammenarbeit mit der Arbeiterwohlfahrt können Mitarbeiter Unterstützung bei der Suche nach Kita-Plätzen in Anspruch nehmen oder sich Tagesmütter, Kinderfrauen und Au-Pairs vermitteln lassen. In persönlichen Krisensituationen wie Scheidung, Schulden, Krankheit, Todesfall oder Pflegefällen stehen geschulte Rewe-Kollegen als Ansprechpartner mit Beratungsangeboten bereit.
Wer morgens vor der Arbeit oder nach Feierabend Sport machen möchte, kann sich zu den quartalsweise ausgeschriebenen Betriebssport-Kursen anmelden, die im Unternehmen selbst stattfinden. Außerdem gibt es für alle eine vergünstigte Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio.
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