Drei Monate beim Projekt „Rechts- und Justizreformen im Südkaukasus“ der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Tiflis, Georgien
Ira Harmann ist 33 und hat Jura an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn studiert.
„Teil des juristischen Referendariats, das wir für unser zweites Staatsexamen machen müssen, ist auch eine dreimonatige Wahlstation. Für mich war sofort klar, dass ich in ein russischsprachiges Land gehen wollte, weil ich Russland und die GUS-Staaten schon immer geliebt habe. Ich bin in der DDR aufgewachsen und habe seit der fünften Klasse Russisch gelernt. Als die Mauer fiel, habe ich die Sprache trotzdem weiter gelernt, bis zum Abi. In der Schule haben wir viel über die Kultur der ehemaligen Sowjetunion gelernt, aber mir hat vollkommen der praktische Bezug gefehlt. Das wollte ich gerne nachholen.
Eigentlich wäre ich mit der damaligen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), heute GIZ, gerne nach Russland gegangen, doch zur Zeit meiner Bewerbung gab es leider kein entsprechendes Projekt. Also bot mir die GTZ ein Projekt in Georgien an, dessen Ziel es ist, das Rechtssystem dieses konfliktreichen Landes im Kaukasus zu stärken. Das deutsche Verwaltungsrecht steht Pate für das georgische. Das heißt, wenn es in Einzelfällen zu Unklarheiten und Problemen bei der Anwendung des Rechts kam, habe ich nachgeprüft, wie man in Deutschland damit umgehen würde. Außerdem haben wir Workshops mit deutschen und georgischen Richtern organisiert.
Für mich war die Arbeit nicht nur sehr spannend, weil ich einen guten Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit zwischen den beiden Ländern bekommen habe, sondern auch, weil mir bewusst geworden ist, wie gut unsere Demokratie eigentlich funktioniert und wie transparent unser Rechtssystem ist. Außerdem war es toll mitzuerleben, wie wissbegierig die georgischen Richter sind. Überhaupt habe ich die Georgier sehr offen, gastfreundlich und herzlich erlebt. Das Land selbst ist klein, aber sehr vielfältig und wunderschön. Wenn man an Tee- und Mandarinenbäumen vorbeifährt und im Hintergrund die schneebedeckten Berge in die Höhe ragen, kann man das Land nur lieben.“